Ein Mann, ein Schloss, ein paar Probleme

Schloss Malberg sucht nach einem Käufer, das Gewerbegebiet bei Badem nach Gewerbe und der Fremdenverkehr nach jemandem, der ihn bezahlt. Darüber, warum es in der Verbandsgemeinde (VG) Kyllburg so schnell nicht langweilig wird, hat unsere Redakteurin Katharina Hammermann mit Bürgermeister Bernd Spindler (SPD) gesprochen.

 Das Schloss Malberg ist einer der Anziehungspunkte in der Kyllburger Waldeifel und eines der Sorgenkinder der VG. Foto: Archiv/Tourist-Info

Das Schloss Malberg ist einer der Anziehungspunkte in der Kyllburger Waldeifel und eines der Sorgenkinder der VG. Foto: Archiv/Tourist-Info

 Hat Spaß an großen Herausforderungen: Bürgermeister Bernd Spindler (SPD). Foto: Archiv/privat

Hat Spaß an großen Herausforderungen: Bürgermeister Bernd Spindler (SPD). Foto: Archiv/privat

Kyllburg. Die Verbandsgemeinde Kyllburg hat so manches, was andere nicht haben - und vielleicht auch lieber nicht haben wollten. Denn Märchenschlösser kosten enorm viel Geld und geschlossene Tourist-Informationen bringen nichts als Ärger. Bürgermeister Bernd Spindler (SPD) schaut trotz dieser "Sorgenkinder" gerne in seine Zukunft als Chef der Verbandsgemeinde. Herr Spindler, warum glauben Sie, wird auch Ihre Zukunft als Bürgermeister der Verbandsgemeinde Kyllburg nicht langweilig? Spindler: Weil es täglich neue Herausforderungen gibt, weil wir weiterhin mit leeren Kassen versuchen müssen, die VG und die Ortsgemeinden funktionsfähig zu erhalten und weil die Frage, wie es zum Beispiel mit Schloss Malberg weitergehen wird, spannend bleibt.Welches ist für Sie denn derzeit das wichtigste Thema? Spindler: Sicherlich, einen neuen Eigentümer für Schloss Malberg zu finden - weil die VG damit finanziell überfordert ist. Wie ist der Stand der Dinge?Spindler: Mit einigen Investoren führen wir sehr intensive Gespräche. Die sind zum Teil zäh und langwierig, denn die potenziellen Investoren wohnen sehr weit weg. Auch die Situation im Schloss ist komplex. Derzeit werden drei Räume hergerichtet, die wir zum Tag des offenen Denkmals der Öffentlichkeit präsentieren möchten. Welche weiteren kniffligen Themen werden Sie in naher Zukunft beschäftigen?Spindler: Natürlich die Finanzierung des Fremdenverkehrs. Da gehen wir davon aus, dass das Oberverwaltungsgericht Koblenz spätestens im Herbst ein Urteil fällen wird, ob und wie die Ortsgemeinden sich an der Finanzierung des Fremdenverkehrs beteiligen müssen. Bis dahin muss die Tourist-Information leider geschlossen bleiben. Da ist Ihnen ein rauer Wind entgegengeweht.Spindler: Ein eisiger Wind. Aber bis geklärt ist, wie die Finanzierung läuft, dürfen wir die Aufgabe "Fremdenverkehr" nicht wahrnehmen. Das OVG-Urteil dürfte übrigens erhebliche Auswirkungen haben, weil teilweise sowohl kreis- als auch landesweit die Finanzierung des Fremdenverkehrs auf neue Beine gestellt werden muss. Ein weiteres Thema ist das Industrie- und Gewerbezentrum Badem - da läuft die Vermarktung ja leider mehr als zögerlich. Dies belastet sowohl die VG als auch die Ortsgemeinde Badem finanziell stark. Wir sind dabei, die Vermarktung zu intensivieren.Das klingt ja nach vielen Sorgenkindern.Spindler: Ja, aber es gibt durchaus auch Positives: Beim Kylltalradweg wird derzeit die Lücke zwischen Densborn und St. Thomas geschlossen. Gut steht es auch um die L 24 zwischen Densborn und St. Thomas. Die wird im nächsten Jahr ausgebaut. Und das Thema Schule?Spindler: Für den Schulstandort Kyllburg wird es schwierig werden. Aber das ist es bereits jetzt! Es ist Wunsch der Stadt, dass der Kindergarten in das Gebäude der Grund- und Hauptschule einzieht. Das geht natürlich erst, wenn zumindest die Schüler der siebten bis neunten Klassen am Standort Speicher sind, und wann das geschehen wird, ist ungewiss. Eine Sanierung des Kindergartens am jetzigen Standort bliebe jedenfalls ein Provisorium - es ist dort viel zu beengt. Herr Spindler, welche Sorgen haben Sie mit Blick auf die Zukunft? Spindler: Sorgen macht mir die schwache finanzielle Ausstattung. Unsere Kommunen sind heute schon kaum noch finanziell in der Lage, ihre Aufgaben wahrzunehmen. Da sind Bund und Land gefordert, etwas zu tun!Warum freuen Sie sich dennoch auf die kommenden Jahre?Spindler: Es ist toll, jeden Tag vor neuen Herausforderungen zu stehen und neue Aufgaben zu lösen. Für den Bürgermeisterjob braucht man Freude und Spaß - und beides habe ich. In den kommenden Wochen werden weitere Bürgermeister im TV-Interview erläutern, welche spannenden Themen und Probleme es in ihrer Verbandsgemeinde oder ihrer Stadt anzupacken gilt. Zur Person Bernd Spindler (SPD) ist seit 1996 Bürgermeister der Verbandsgemeinde Kyllburg. Der gebürtig aus Rheinhessen stammende 53-Jährige lebt seit mehr als 30 Jahren in der Eifel, ist verheiratet und hat drei Kinder.

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