Ein Profi für bessere Chancen

BOLLENDORF. Die Fremdenverkehrsgemeinde Bollendorf ist derzeit auf der Suche nach einem Pächter für den rund ein Hektar großen Campingplatz zwischen Freibad und Sauerufer. Bisher wurde die Anlage von der Gemeinde verwaltet.

"Das ist keine Art und Weise, einen Campingplatz zu betreiben", sagt Hermann Schmitz, Bürgermeister in Bollendorf und in dieser Funktion seit einiger Zeit darum bemüht, für den gemeindeeigenen Platz einen Pächter zu finden. Er hat Glück. Interessenten scheint es einige zu geben. "Wir haben viele Nachfragen", sagt er, "bis in den Raum Trier." Von dort bis nach Bollendorf sind es knapp 35 Kilometer und der Weg dorthin denkbar einfach: Ab zur Mosel, entlang dieser aufwärts, bis die Sauer kommt, und damit dann das gleiche bis Bollendorf. Und dort schließlich einfach Richtung Freibad und kurz vorher links ab. Schon hat man den Campingplatz erreicht - falls einem auf den letzten Metern nicht die Sauer in die Quere kommt. Das passiert allerdings nur bei Hochwasser, und das ist meistens in den Wintermonaten, wenn die Ferienanlage außer Betrieb ist. So wie jetzt. Die einzigen, die es dann noch dahin treibt - also nicht durch die Sauer, sondern über einen anderen Weg - sind die Mieter der Dauerstellplätze. Von den insgesamt 110 Stellplätzen sind das derzeit immerhin 53. Die Dauercamper kommen aus unterschiedlichen Ländern, verraten ihre Herkunft nach außen vor allem dadurch, wie die Satellitenschüsseln ausgerichtet sind, und doch haben sie fast alle eines gemeinsam: den Blick auf die Sauer und das benachbarte Luxemburg. Eine schöne Aussicht ist das, und auch der Bollendorfer Gemeinderat wüsste diese Aussicht besser zu genießen, gäbe es endlich den Pächter, der sich um das Drumherum kümmert. "Wir sind der Meinung, dass das Ganze professionell betrieben werden muss", sagt Schmitz, und dazu sei die Gemeinde nach seinem Dafürhalten nicht in der Lage. Einen "Full-Time-Job" nennt der Bürgermeister die Aufgabe, die derzeit ehrenamtlich betreut wird. Ehrenamtlich und in Folge dessen auch nicht wirklich professionell. Die nachlassende Zahl der Gäste in den vergangenen Jahren bestätige das, sagt Schmitz. "Wir haben zwar immer in den Touristikblättern annonciert", erklärt der Bürgermeister, doch bringe das nur wenig, wenn die Rezeption nicht regelmäßig besetzt sei. Die Rezeption ist ein Campingwagen

Die Rezeption, das ist ein Campingwagen mitten auf dem Gelände. Nicht weit davon entfernt sind die sanitären Anlagen. "Die sind zwar relativ klein und nicht mehr ganz zeitgemäß", sagt Schmitz, aber die Dauercamper würden diese ohnehin nicht viel nutzen. Und für die übrigen Gäste "täte der Pächter vielleicht gut daran, zusätzliche Sanitärcontainer aufzustellen". Und wenn das nicht reicht, gibt es ja immer noch das Bollendorfer Freibad, das unmittelbar an den Campingplatz grenzt und das ebenfalls im Besitz der Gemeinde ist. Auch hierfür wird ein Pächter gesucht. Für die Schwimmbadgaststätte und den Kiosk. Was zwischen Kiosk und Camping liegt, soll aber weiterhin in öffentlicher Hand bleiben: Dazu gehört das noch recht junge Beach-Volleyball-Feld und nicht zuletzt das 50-Meter-Schwimmbecken. Tot gesagt wurde das Freibad in der Vergangenheit schon des Öfteren, doch auch in diesem Jahr wird es wieder öffnen. "Wir haben in den vergangenen Jahren viel Geld investiert", sagt Bürgermeister Schmitz, nur um den Betrieb aufrecht erhalten zu können, und auch das Volleyball-Angebot habe im vergangenen Sommer viel Zuspruch gefunden. Zudem lägen derzeit Pläne zu einer weit reichenden Sanierung bei den Ministerien vor. "Was daraus wird, ist allerdings noch offen", fügt er hinzu. Für die Fremdenverkehrsgemeinde Bollendorf mit knapp 50 000 Gästen und 170 000 Übernachtungen pro Jahr wäre die Sanierung und damit der längerfristige Erhalt des Freibades jedenfalls ein Segen. Für den potenziellen Pächter des Campingplatzes wahrscheinlich eine Voraussetzung.

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