"Ein Segen für die Kinder"

KALMUNAI/BITBURG/PIRMASENS. Mehr als 130 000 Euro haben Bürger aus Bitburg und der Südwestpfalz Anfang des Jahres für eine Tsunami-Hilfsaktion gespendet. Mit dieser Summe soll ein durch die Flutwelle zerstörtes Waisenhaus in Kalmunai an der Ostküste Sri Lankas wieder aufgebaut werden.

Eifeler und Pfälzer ziehen an eienm Strang: Mit mehr als 130 000 Euro, die Bitburger und Südwestpfälzer für eine Tsunami-Hilfsaktion gespendet haben, wird ein Waisenhaus in Kalmunai gebaut. Vom Baufortschritt hat sich eine Delegation aus Vertretern der Pirmasenser Zeitung und des THW-Ortsverbands Hauenstein (Pfalz) kürzlich vor Ort überzeugt. Auf dem Gelände der "Brothers of Charity" am Stadtrand von Kalmunai soll das Haus enstehen. Die rund 50 Jungen sind seit der Zerstörung ihres bisherigen Heims provisorisch in einem Nebengebäude untergebracht. Bereits im Februar hatte die Delegation eine Soforthilfe von 60 000 Euro übergeben, um den obdachlos gewordenen Kindern ein neues Heim zu ermöglichen. "Wir gehen mit diesem Geld äußerst sparsam um", bestätigte Bruder Gregory Boyle, der "Wiederaufbau-Manager" des Ordens. Er erwartete gemeinsam mit seinem Stellvertreter, Bruder Jef de Wit, und dem Ordensoberen Bavo van Dingenen die dreiköpfige Gruppe aus Deutschland. Betten, Waschmaschine und ein Kühlschrank

Trotz aller Sparsamkeit war das Geld Ende August bereits fast aufgebraucht. Größte Einzelposten waren die Beschaffung zweier Fahrzeuge für das Waisenhaus. Auch neue Betten, eine Waschmaschine und ein Kühlschrank wurden beschafft, ebenso wie Fahrräder und einige Computer samt Zubehör. "Ein Segen" sei das Geld aus der Südwestpfalz und Bitburg für den Orden und die Waisenkinder, betonte Bruder Gregory. Denn es habe ermöglicht, dass Dinge, die unmittelbar gebraucht wurden, schnell und unbürokratisch beschafft werden konnten. Es wurde auch jede Menge Baumaterial gekauft. Das war nötig, um die notwendige Infrastruktur zur Beherbergung und Verpflegung der Waisenjungen zu schaffen. Ende Februar war mit dem Bau eines neuen Sanitärgebäudes gerade angefangen worden. Es ist inzwischen ebenso fertig wie der Speisesaal und eine neue Küche. Doch bei all den kleinen Aufgaben, die bereits bewältigt wurden - das Kernstück des Projekts, den Bau des neuen Waisenhauses, ging zunächst nicht so recht voran. Erst unmittelbar vor dem Besuch der Delegation wurden der Bauplatz gerodet und planiert, die Hütten für die Arbeiter und das Baugerät aufgebaut. Gründe für die Verzögerung waren das langwierige Genehmigungverfahren durch die Behörden, die zeitweise instabile Sicherheitslage an der Ostküste im Konfliktgebiet zwischen Tamilen und Singhalesen und die Schwierigekeit, aufgrund der vielen Wiederaufbauprojekte an Baufirmen und an günstiges Baumaterial zu kommen. "Auch das Housing-Programm (unter Federführung der Regierung werden damit neue Wohnungen für die Tsunami-Opfer geschaffen; Anm. d. Red.) liegt weit hinter dem Zeitplan zurück", bestätigt Vera Roger vom katholischen Hilfswerk Misereor, die den Bau des Waisenhauses mitfinanziert. Das Geld aus der Eifel und der Pfalz wird bei der Innenausstattung verwendet. Rund ein Jahr sollen die Bauarbeiten dauern. Doch Bruder Gregory ist durch die Erfahrungen der vergangenen Monate vorsichtig geworden. Dann soll das zweistöckige Gebäude mit einem Haupt- und zwei Seitenflügel fertig sein. Statt eines großen Schlafsaals wird es dann künftig Vier-, Sechs- und Acht-Bett-Zimmer geben. Wofür der zweite Teil der Spenden verwendet wird, steht noch nicht fest. Um das zu klären, wollen sich die Ordensverantwortlichen bei Bedarf melden. Holger Keller ist Redakteur bei der Pirmasenser Zeitung.

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