Ein voller Raum und ein leeres Haus

Eltern und Lehrer in Neidenbach befürchten, dass ihre Schule in naher Zukunft geschlossen werden könnte. Grund dafür ist nicht nur der Rückgang von Schülerzahlen, sondern ein möglicherweise bald leerstehendes Hauptschulgebäude in Kyllburg, für das eine Verwendung gesucht wird.

Neidenbach. (uhe) Eigentlich sollte an diesem Abend nur der Förderverein tagen. Doch da der Kyllburger VG-Bürgermeister Bernd Spindler als Mitglied des Fördervereins ohnehin anwesend ist und die Lehrer und Eltern der Neidenbacher Grundschulkinder durch Äußerungen des VG-Chefs in der jüngsten Vergangenheit verunsichert wurden (der TV berichtete), hat die Schulleitung den Teilnehmerkreis erweitert. Und zwar so weit, dass auch Spindler überrascht ist. Denn vor ihm sitzen nicht nur ein paar Lehrerinnen und Eltern, sondern rund 60 Bürger aus Neidenbach sowie Malbergweich und Neuheilenbach."Ich habe gesagt, der Schulstandort Kyllburg muss erhalten bleiben, und das meine ich auch weiterhin", sagt Spindler. Erhalten will der Bürgermeister ihn nicht zuletzt deshalb, weil mit der drohenden Auflösung der Kyllburger Hauptschule ein Gebäude ohne Verwendungszweck übrig bliebe. Zwar sind die Schülerzahlen an den vier Grundschulen in Kyllburg, Neidenbach, Oberkail und Burbach aufgrund der sinkenden Kinderzahlen insgesamt rückläufig, doch das Argument "Bevölkerungsentwicklung" überzeugt in Neidenbach nicht wirklich. "Hier geht es doch nicht um den demografischen Wandel, sondern um ein leeres Schulgebäude in Kyllburg", sagt eine Mutter, die wie andere Eltern kein Verständnis dafür hat, dass die Neidenbacher Einrichtung geschlossen werden soll, nur damit in Kyllburg ein Leerstandsproblem gelöst wird.Ob und welche Grundschule irgendwann aufgelöst werde, sei derzeit noch völlig offen, sagt der VG-Chef, und unterliege letztlich der Entscheidung des Verbandsgemeinderats. "Konkrete Überlegungen gibt es keine", versichert Spindler, verweist aber auf die Zahl der Neueinschulungen, die nach derzeitigem Erkenntnisstand für das Schuljahr 2013/2014 in Neidenbach zu erwarten seien. Statt wie in diesem Jahr 17 werde es dann nur noch neun Erstklässler geben, liest der Bürgermeister aus der ihm vorliegenden Statistik vor.TV-Forum zur Schulentwicklung am 16. April

Zahlen in Tabellenform hat auch die kommissarische Schulleiterin Claudia Rohde zur Hand. Allerdings lassen diese ihrer Ansicht nach keine Rückschlüsse auf die tatsächliche Schülerzahlentwicklung zu. "In der Statistik der vergangenen 30 Jahre gab es immer starke und schwache Jahrgänge", sagt sie, und mit Blick auf die derzeitige Geburtenrate zeichne sich für das Schuljahr 2014/2015 bereits wieder ein leichter Anstieg ab."Wir müssen Alternativen entwickeln, bevor der VG-Rat entscheidet", sagt der Neidenbacher Werner Schmitt, selbst Mitglied des Rats, der zudem fünf Enkelkinder hat, die derzeit die Grundschule Neidenbach besuchen. Sein Vorschlag lautet, den ohnehin überfüllten Kyllburger Kindergarten in das Hauptschulgebäude zu verlagern.Vorschläge seien gut und würden geprüft, sagt Spindler, der zu der Frage, wann mit einer Standortentscheidung zu rechen sei, jedoch nicht viel sagen kann: "Ich glaube nicht, dass der Rat vor den VG-Wahlen 2009 hier eine Entscheidung fällen wird."Weiterer Bericht über die übrigen Standorte folgt.Ein TV-Forum zur Schulentwicklung ist am Mittwoch, 16. April, um 19.30 Uhr im Bürgerhaus Waxweiler.

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