Eine Investition in die Zukunft

DAUWELSHAUSEN. Dauwelshausen strahlt in neuem Glanz: Kanalisation und Kläranlage sind fertig und die Landesstraße 1 ist neu ausgebaut. Der Gehweg und der neu gestaltete Dorfplatz mit Buswartehäuschen sind das Gemeinschaftswerk der Dorfbewohner. Die Fertigstellung hat die Gemeinde mit einem großen Fest gefeiert.

Eine Satzung für die Baumaßnahmen brauchten die Bewohner von Dauwelshausen nicht. Sie setzten sich mit ihrem Bürgermeister zusammen, planten und rechneten und was dabei herauskam, ist ziemlich einmalig: 520 Euro pro Haushalt in die Gemeindekasse und die Bereitschaft zu viel Eigenleistung.Frauen haben die Verbundsteine gelegt

Wie viel Arbeitsstunden insgesamt investiert wurden, weiß Ortsbürgermeister Wolfram Bollig nicht. "Irgendwann haben wir aufgehört, sie zu zählen", sagt er. Der 68jährige Fritz Theis gehört zu den treuesten Arbeitern. "Der Fritz war jeden Tag auf der Baustelle", erzählt Bollig, "zusammen mit Ernst Schares hat er den Beton gemacht." Eine Gruppe Frauen hat die Verbundsteine gelegt. Jeder hat nach seinem Können seinen Teil beigetragen. Josef Zell hat das alte Wegekreuz auf dem Dorfplatz restauriert. Es ist aus Gusseisen und wurde in der Weilerbacher Hütte gefertigt. Nach Überlieferung wird es dem Jahr 1865 zugeschrieben. Drei solcher Wegekreuze oder Flurkreuze standen früher einmal auf der Gemarkung "Dauvelshausen". Damals wurde der Ort noch mit "v" geschrieben. Die Wegweiser markierten die Fußwege in die umliegenden Orte. Ein Kreuz fiel dem Krieg zum Opfer, es wurde eingeschmolzen. Das zweite steht in Bitburg im Heimatmuseum. Die Geschichte dazu erzählt Nikolaus Valentin, Alt-Bürgermeister von Dauwelshausen: 1980 hat die Straßenverwaltung das Kreuz abgebaut und mitgenommen. Es fand sich wieder in Bitburg im Heimatmuseum. Daraufhin hat die Ortsgemeinde Dauwelshausen in einem "scharfen Brief" an die Kreisverwaltung die Wegnahme des Kreuzes moniert und folgenden Vorschlag unterbreitet: "Wir werden Euch den Diebstahl verzeihen, wenn das Kreuz als Leihgabe der Gemeinde Dauwelshausen im Heimatmuseum verbleibt." Die Kreisverwaltung hat das Angebot damals angenommen. Nach dieser Attacke ist das dritte Kreuz flugs abgebaut und in Sicherheit gebracht worden. Seither ziert es den Dorfplatz. Durch die Standortänderung stimmen die Kilometer-Angaben nicht mehr, wohl aber noch die Richtungen, in die es zeigt. Die Dauwelshausener wissen Bescheid, und fremde Wanderer wundern sich dagegen vielleicht. So, wie die Gäste, die zur Feier der Fertigstellung gekommen sind. Alle haben in irgendeiner Form mit den Baumaßnahmen zu tun. Baufirmen, Sponsoren und die Vertreter der Behörden, die die Maßnahmen unterstützt und den Sondergang der Gemeinde gebilligt haben. "Beeindruckend, wie der Ort sich jetzt darstellt. Er ist nicht mehr wiederzuerkennen", würdigt Norbert Schneider, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Neuerburg das Engagement der Dauwelshausener Bevölkerung. "Die Leistung hat Maßstäbe gesetzt und der Motor war Wolfram Bollig", fügt Schneider hinzu. Wolfram Bollig dankt den Dorfbewohnern für ihre Unterstützung und Kompromissbereitschaft. "Ohne die wäre das Vorhaben nicht zu realisieren gewesen", sagt er. 20 Jahre von der Planung bis zu den Bauarbeiten

1983 hatte in dem 100-Seelen-Ort im Islek die Diskussion und Planung um die Kanalisation und den Straßenbau begonnen. Exakt 20 Jahre später fingen die Bauarbeiten an. Kanalisation mit Kläranlage, Entsorgung Oberflächenwasser für neun Haushalte, Erneuerung der Wasserleitung, Ausbau der Durchfahrtsstraße L 1, 340 Meter Gehwege, Erweiterung der Straßenbeleuchtung, Dorfplatz und Buswartehäuschen. Insgesamt wurden 920 000 Euro investiert. "Eine Investition in die Zukunft", sagt der Ortsbürgermeister.

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