Eltern fordern: Ferien 90 Minuten später

BITBURG-PRÜM. Wann sollte am letzten Schultag vor den Ferien der Unterricht enden? Ganz normal - oder zur Feier des Tages schon nach der vierten Stunde? Das bewegt Gemüter in der Südeifel.

Die Sommerferien sind nicht mehr weit. Und die Vorfreude steigt umso mehr, je näher am letzten Schultag die vierte Unterrichtsstunde rückt. Mit ihr nämlich endet - so die aktuelle Regelung - der Unterricht an den Tagen des Ferienbeginns. Die Schüler können dann entweder von ihren Eltern an der Schule abgeholt werden, oder sie werden alternativ bis zum Ende der ,,normalen" Schulzeit nach der sechsten Stunde in der Schule beaufsichtigt und kehren im Rahmen der in den Öffentlichen Personennahverkehr ÖPNV integrierten Schulerbeförderung nach Hause zurück.Zum Ausgleich ein Tag schulfrei?

Dieser Tatbestand gemäß § 32 und § 34 in der Schulordnung für die öffentlichen Hauptschulen, Regionalen Schulen, Realschulen, Gymnasien, Integrierte Gesamtschulen und Kollegs ist Eltern ein Dorn im Auge. Denn immer noch gibt es Probleme mit der Beförderung. Daher haben einige Schulen aus der Verbandsgemeinde Neuerburg an die Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD) Trier den Antrag gestellt, an diesen Tagen den regulären Pflichtunterricht bis zur sechsten Stunde fortzuführen. Als Ausgleich soll ein unterrichtsfreier Tag kommen. Einen ähnlichen Antrag hat die Regionale Schule Irrel gestellt. Beide Anträge sind zwischenzeitlich mit Hinweis auf die bestehenden Vorschriften abgelehnt worden. Bereits bestehende Regelungen an einzelnen Schulen wurden untersagt. "Wir sehen die Anträge für die Schulen im ländlichen Raum als praxisnahe Änderung der derzeitigen, behördlich vorgeschriebenen Regelung an und bitten Sie um ministerielle Entscheidung in dieser Angelegenheit - im Sinne eines situationsorientierten und von Eltern und Schulen gewünschten Verfahrens", heißt es aus den Reihen der "Elterninitiative Neuerburg" um Schulelternsprecher Berthold Majerus (Sankt-Josef Gymnasium Biesdorf) oder auch Sonja Goergens (Schulelternsprecherin Realschule Neuerburg). Die bestehenden Vorgaben "mögen in der Zeit der Zwergschulen in vielen Wohnorten der Schüler oder in urbanen Regionen mit ausgeprägtem ÖPNV einem möglicherweise bestehendem pädagogischen Aspekt dieser Regelung Vorrang eingeräumt haben", meinen die Elternvertreter weiter. In ländlichen Regionen mit nur rudimentärem ÖPNV sei jedenfalls einer praxisnahen Regulierung der Weg zu öffnen bzw. der Vorzug zu geben". Laut "Elterninitiative Neuerburg" ist eine Änderung des Schulgesetzes dafür nicht erforderlich; es müssten lediglich Einzelfallentscheidungen zugelassen werden. Hintergrund: Das bescheidene ÖPNV-Angebot. Da würden eben nach Ende der vierten Stunde die Eltern "von ihren Kindern gebeten und bedrängt, sie dann auch zum Ende des Schulunterrichtes abzuholen", so Majerus. Und Eltern, denen das möglich sei, "erleben an allen Schulen unserer Region ein Verkehrschaos, das für alle Beteiligten - insbesondere für die Kinder - mit einer erhöhten Unfallgefahr verbunden ist", so Majerus weiter. Außerdem fühlten sich Kinder, die nicht abgeholt werden könnten, benachteiligt. Und sie müssten ohnehin beaufsichtigt werden. Lösungsvorschlag: eine Verlängerung des Pflichtunterrichtes zu Ferienbeginn bis zur sechsten Stunde. Das habe nur Vorteile für alle Betroffenen. Und in der Gegenrechnung käme ja ein schulfreier Tag. Das sieht auch Hans Heser, Schulleiter der Grundschule Bollendorf, so: "An solchen Tagen haben wir zweimal den Parkplatz voller Wagen stehen. Und am Ende fahren die Busse mit zwei oder drei Kindern in die Orte. Da kann keiner sagen, dass das sinnvoll ist!" Die lokalen Politiker sind informiert, Mainz erhielt einen Antrag samt Unterschriften der Elterninitiative. Fragt sich: Wie reagiert Kultusministerin Doris Ahnen? Soll der Unterricht am letzten Schultag vor den Ferien wie bisher zwei Stunden früher enden oder verlängert werden?

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