Ende der Diskussion

PRÜM. In vielen Familien sitzt das Kind auf dem Chefsessel und dirigiert die Eltern durch den Tag. "Das darf nicht sein", sagt Diplom-Sozialpädagogin Claudia Aßmann-Bach und gibt Tipps für das alltägliche Familienleben.

In manchen Momenten sind sie wahre Plagegeister, in anderen wieder vollkommene Unschuldslämmer. Die eigenen Kinder können den heimischen Familienfrieden mitunter erheblich ins Wanken bringen. In ihrem Vortrag "Mit Kindern ein neuer Aufbruch - was Kinder im Laufe ihrer Entwicklung brauchen" gab Diplom-Sozialpädagogin Claudia Aßmann-Bach bei der jüngsten Veranstaltung der Katholischen Kirchengemeinde und des Katholischen Frauenbundes Prüm Tipps für das alltägliche familiäre Beisammensein. "Von zentraler Bedeutung für ein gesundes Familienleben halte ich die gemeinsamen Mahlzeiten am Esstisch", erklärt Aßmann-Bach. "Das fängt allerdings schon bei der Sitzordnung an." Aber auch vor und nach dem Essen sollte mehr Ordnung herrschen. "Die jungen Eltern müssen ermutigt werden, die Chefs Zuhause zu sein", appelliert Aßmann-Bach. "In vielen Familien wird einfach zuviel diskutiert." Dabei dürften Eltern auch einfach mal sagen "Das ist so, weil ich es sage." Denn häufig habe die Diskussion im Sinne des Kindes nur den Zweck, Zeit zu schinden und so zum Beispiel später ins Bett gehen zu müssen. In diesem Zusammenhang betont Aßmann-Bach auch das Problem, dass den Kindern heutzutage zuviel Freiheit gegeben wird. "Vor allem in den ersten Lebensjahren der Kinder neigen die Eltern dazu, den Schützlingen jeden Krümel aus dem Weg zu räumen." Das habe später die Konsequenz, dass die Jugendlichen mit schwierigen und belastenden Situationen nicht umgehen können. Sie reagieren oft so, als hätten andere Schuld an ihrer misslichen Lage. Die Folge: Die Jugendlichen machen es sich in der Opferstellung bequem. "Dabei wäre es in solchen Fällen wichtig, dass die Eltern den Kindern Halt geben, indem sie ihnen sagen, wo es lang geht, und nicht indem sie ihnen die Probleme gänzlich abnehmen", rät Aßmann-Bach. Ein Beispiel dafür sei auch das weit verbreitete Phänomen, dass Eltern den kleinen Kindern mit dem Brei auf dem Löffel hinterherlaufen. Auch hier läge es eigentlich im ureigenen Interesse des Kindes zu essen. Daher müsste sich auch das Kind darum kümmern, Nahrung zu bekommen. Doch oft sind es die Eltern, die sich in diesem Moment von dem Willen des Kindes lenken lassen statt umgekehrt. "Die Eltern heutzutage müssen einfach sicherer in ihren Handlungen werden", resümiert Aßmann-Bach.

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