Entschuldigung an Hundehalter

WINTERSPELT. (cus) Der Bitburg-Prümer Landrat Roger Graef hat sich dafür entschuldigt, dass das Veterinäramt einen Hund ins Tierheim brachte, ohne den Besitzer vorher über Missstände seiner Hundehaltung zu informieren.

Tierarzt Dr. Wolfgang Förster vom Kreisveterinäramt nahm anHeiligabend den neun Jahre alten Schäferhund-Husky-Mischling"Rambo" wegen unzulässiger Haltung aus einer Scheune inWinterspelt. Als "Rambos" Besitzer Christel und WilfriedOberhäuser nach Hause kamen, gingen sie von einem Diebstahl ausund erstatteten Anzeige bei der Polizei. Erst am 2. Januar sei erschriftlich vom Veterinäramt informiert worden, sagt WilfriedOberhäuser. Später konkretisierte er die Diebstahlsanzeige aufWolfgang Förster und reichte eine Dienstaufsichtsbeschwerde beider Kreisverwaltung ein (der TV berichtete). In einem Brief an Oberhäuser verweist Landrat Roger Graef auf "erhebliche Missstände aus tierschutzrechtlicher Sicht, die eine anderweitige Unterbringung des Tieres erforderlich machten". Rechtlich sei es zwar durchaus möglich und gelegentlich auch geboten, Tiere ohne vorherige mündliche oder schriftliche Verfügung wegzunehmen. Es sei jedoch im Vorfeld versäumt worden, den Besitzer schriftlich oder mündlich auf die bekannten Missstände hinzuweisen und Gelegenheit zur Abhilfe zu geben. Förster habe bereits am 18. Dezember die Haltebedingungen auf Grund einer Anzeige des Tierschutzvereins Trier überprüft.

Förster: Vorgehen nicht gerechtfertigt

"Insoweit stimme ich Ihnen zu und bitte um Entschuldigung für die Ihnen durch dieses Fehlverhalten entstandenen Unannehmlichkeiten", schreibt Graef. Zu den in Oberhäusers Beschwerde angesprochenen strafrechtlichen Aspekten wollte sich der Landrat aufgrund des schwebenden Verfahrens nicht äußern.

Auf Anweisung des Landrats entschuldigte sich auch Förster schriftlich bei Oberhäuser. "Sicherlich war aus tierschützerischer Gründen grundsätzlich Handlungsbedarf geboten. Es rechtfertigt jedoch in keiner Weise mein Vorgehen, weil ich Ihnen nicht die Gelegenheit gegeben hatte, die vorgefundenen Missstände zu beheben und Sie auch nicht über die Wegnahme Ihres Hundes informiert habe", schreibt Förster.

Moniert hatte das Veterinäramt das Fehlen einer Schutzhütte. Die zu Garagen umgebaute Scheune biete kaum Tageslicht und keine Sicht nach draußen. Außerdem fehle tagsüber eine Betreuungsperson. Wegen angekündigter Frosttemperaturen sei Eile geboten gewesen. Demgegenüber hatte Oberhäuser auf den aus seiner Sicht einwandfreien Gesundheitszustand des Hundes, die gute Versorgung und geschützte Unterbringung verwiesen.

Für eine aktuelle Stellungnahme nach den Entschuldigungsschreiben war Wilfried Oberhäuser am Freitag nicht erreichbar.

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