Fehlalarme, die Katze unterm Dach und eine tolle Erfindung

Bitburg · Sie haben Brände gelöscht, Unfallopfer gerettet und eine Katze aufgespürt: 248 Mal ist die Freiwillige Feuerwehr Bitburg im Jahr 2016 ausgerückt. Aber auch Personalmangel durch eine veränderte Lebenswelt, das Hochwasser im Juni und Fehlalarme haben die Helfer beschäftigt.

 Der 16-jährige Janik Wengler (rechts) aus Bitburg-Stahl absolviert ein Freiwilliges Soziales Jahr bei der Bitburger Feuerwehr. Erst mit 18 darf er die Ausbildung für Atemschutzgeräte machen, erklärt Wehrleiter Manfred Burbach. TV-Foto: Andrea Weber

Der 16-jährige Janik Wengler (rechts) aus Bitburg-Stahl absolviert ein Freiwilliges Soziales Jahr bei der Bitburger Feuerwehr. Erst mit 18 darf er die Ausbildung für Atemschutzgeräte machen, erklärt Wehrleiter Manfred Burbach. TV-Foto: Andrea Weber

Foto: (e_bit )

Bitburg. "Unser größtes Problem sind die Brandmeldeanlagen", sagt Wehrleiter Manfred Burbach. 46 Brandmeldealarme erreichten die Feuerwehr Bitburg im vergangenen Jahr, nur in drei Fällen hat es tatsächlich gebrannt. Bis jemand Entwarnung gebe, müssten sie allerdings von einer realen Gefahr ausgehen und ausrücken. Auch im privaten Bereich gibt es Fehlalarme durch Rauchmelder. Trotzdem hält Burbach die Geräte für eine "ganz tolle Erfindung". "Die Rauchmelderpflicht trägt wirklich dazu bei, dass Feuer schneller erkannt werden", sagt der Wehrleiter, "die Leute werden wach und können aus dem Gebäude raus - das ist sehr, sehr sinnvoll." Nicht nur für Brände ist die Feuerwehr zuständig.
Die freiwilligen Helfer haben im vergangenen Jahr außerdem Unfallopfer aus ihren Autos befreit und während der schweren Unwetter im Juni Keller ausgepumpt, Bäume von Straßen geräumt und Dämme gebaut. "Allein im Juni hatten wir rund 25 Einsätze", sagt Burbach.
Außerdem haben sie nach dem Rechten gesehen, wenn sich Menschen um2 ihre ältere Nachbarin sorgten, die die Jalousien noch nicht geöffnet hatte, und vermisste Haustiere aufgespürt - zum Beispiel eine vermisste Katze aus einer Dachgeschosswohnung. Zunächst hätten sie sie noch miauen gehört, später nicht mehr. "Wir dachten schon, die sei über die Dachterrasse durch die Regenrinne den Kanal runter - wir haben alles zerlegt und schon mit dem Klärwerk telefoniert", erzählt Burbach. Schließlich hätten sie das verängstigte Tier entdeckt - zwischen den Dachziegeln und der Verkleidung. Das größte Problem ist laut Burbach seit Jahren der Personalmangel. Das liege nicht an fehlendem Nachwuchs, sondern an der veränderten Lebenswelt der Menschen. "Die Leute sitzen heute nicht mehr zu Hause und warten, bis der Piepser geht." Viele besuchten abends und am Wochenende Freunde, die weiter weg wohnten und könnten deshalb nicht zum Einsatzort kommen. "Heute müssen wir viermal so viele Leute alarmieren, damit genug da sind - früher waren es nur zweimal so viele", erklärt der Wehrleiter.
Wenn Menschenleben in Gefahr seien, würden 120 Leute alarmiert. "Wenn dann 30 kommen, stehen wir gut da." Immer wieder zögen außerdem Mitglieder aus beruflichen oder privaten Gründen ganz aus Bitburg weg. An Anziehungskraft fehlt es der Feuerwehr laut Burbach nicht. "Das Größte bei der Feuerwehr ist die Gemeinschaft", sagt er. Es sei immer was los und die Hilfsbereitschaft - auch untereinander - sei riesig. Das ist für Manfred Burbach auch das wichtigste Ziel eines Feuerwehrmanns: anderen Menschen zu helfen. aweb
Extra

Zahlen: 184 Feuerwehrleute arbeiten in den sechs Einheiten der Freiwilligen Feuerwehr Bitburg - 170 Männer und 14 Frauen. Nur drei von ihnen sind fest angestellt, für die anderen ist das Brände löschen und Menschen retten ein Hobby. Rund 100 Helfer dürfen Atemschutzgeräte tragen, sich also in ein brennendes Gebäude begeben. Diese speziell ausgebildeten Kräfte müssen sich regelmäßig fortbilden und ihre Fitness ärztlich überprüfen lassen. aweb

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