Folklore-Festival: Hotels in der Stadt sind ausgebucht

Bitburg · Die Stadt wird proppenvoll zum Folklore-Festival. Da sieht es in den Hotels nicht anders aus: Die sind lange im Voraus zum Großteil ausgebucht. Viele Gäste suchen dann im Umland eine Bleibe - oder kommen bei befreundeten Gruppen unter.

Folklore-Festival: Hotels in der Stadt sind ausgebucht
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Bitburg. Bitburger sein ist schön. Vor allem, wenn Folklore-Festival ist. Nicht nur wegen der multikulturellen Stimmung, der dann keiner mehr entgehen kann, sondern auch, weil man sich als Bitburger an diesem zweiten Juli-Wochenende um eine Sache schon mal keine Gedanken mehr machen muss: Man hat nämlich schon ein Dach über dem Kopf. Denn wer jetzt noch eine Unterkunft braucht, macht sich auf die Suche nach der berühmten Nadel im Heuhaufen: Die Stadt ist quasi dicht.
"Es ist dann generell immer alles früh ausgebucht", sagt Uschi Hallet von der Tourist-Information in Bitburg. Die Gäste seien sogar bereit, bis zu 20 Kilometer in die Eifel auszuweichen, um eine Bleibe zu finden.
Zwölf größere Hotels und um die 1000 Betten gibt es in Bitburg. Doch die reichen bei Weitem nicht aus für die vielen Gäste, die erwartet werden: Allein für den Festzug, sagt Stadtpressesprecher Werner Krämer, seien 53 Gruppen mit rund 1700 Teilnehmern aus 19 Ländern angemeldet. Rund 40 000 Besucher kommen jedes Jahr.
Deshalb hat die Stadt allein acht Folkloregruppen im Youtel eingebucht - und das mit Vorlauf: direkt nach dem Folklore-Festival 2014. Dort ist kein Bett mehr frei. "Wir haben zum Fest meistens so um die 200 Menschen da", sagt Silvia Lenz. "Dieses Jahr sind es 250. Das ist die Spitze, die wir belegen können. Da geht es dann schon bunt zu."
Auch bei den anderen Bitburger Betrieben melden sich in der Regel ganze Gruppen an - ebenfalls weit im Voraus, sowohl im Hotel Eifelstern als auch im Hotel Louis Müller. Beide seien "gut ausgebucht", heißt es auf Nachfrage. Viele der ausländischen Gäste sind Wiederholungstäter: Sie zieht es immer wieder dorthin, wo sie sich schon einmal wohlgefühlt haben. So übernachtet die Festivalgruppe Coronation Brass aus Großbritannien seit vielen Jahren im Hotel Louis Müller. Auch im Hotel Bitburger Hof sehe man immer wieder bekannte Gesichter, sagt Kristina Lumba. Für Samstag und Sonntag sei das Hotel auf jeden Fall schon besetzt. Und auch weiter außerhalb, im Dorint Hotel, seien "nur noch wenige Zimmer verfügbar".
Weil man sich zur Jubiläumsausgabe - 50 Jahre Grenzlandtreffen - so richtig ins Zeug legen will, gibt die Stadt dieses Jahr etwas mehr fürs Feiern aus.
Gästebett bei Freunden


Im Haushalt, sagt Krämer, werde "mit einem saldierten Minus von rund 160 000 Euro kalkuliert". In den Vorjahren seien es etwa 130 000 Euro gewesen. Wie sehr, einmal abgesehen von Spaß und Image-Gewinn, Stadt und Gastronomen von dem Festival-Wochenende profitieren, lässt sich nur schwer direkt in Zahlen wiedergeben. Uschi Hallet: "Ein normaler Gast gibt im Schnitt 23 Euro am Tag in der Stadt aus." Das ist eins der Ergebnisse einer Tourismus-Studie, die Experten an der Universität München vorgestellt haben (siehe Extra).
Dann gibt es aber noch die, die das alles gar nicht kümmern muss: Weil die Bitburger Volkstanzgruppe seit 24 Jahren eng befreundet ist mit der Volkstanzgruppe Loipersdorf, kommen die 28 Österreicher bei den Bierstädtern unter. Wie das kam, erzählt Volkstänzer Rolf Berger: "Unser ehemaliger Vorsitzender Udo Posnanski ist im Urlaub mit ihnen ins Gespräch gekommen, dann folgte schon die erste Einladung, die haben dort einen Heimatabend und wir das Folklore Festival."
Auch wenn 1100 Kilometer zwischen den beiden Gruppen liegen: "Da ist eine Freundschaft daraus geworden. Wir versuchen, unser Bestes zu geben", erzählt Berger. Und so bekommen die Österreicher Gästezimmer zur Verfügung gestellt. "Die Couch war am Anfang natürlich auch gefragt, es wurde auch einmal auf der Luftmatratze auf dem Boden geschlafen." Kleine Ausflüge, dieses Jahr soll es nach Saarburg gehen, werden auch organisiert - "viel Zeit ist aber nicht", sagt Berger. "Wir haben ja Folklore-Festival."Extra

Touristen bringen Geld - auch nach Bitburg. Wie viel tatsächlich, das haben Fachleute am Deutschen Wirtschaftswissenschaftlichen Institut für Fremdenverkehr an der Universität München (dwif) für das Jahr 2013 ermittelt. Demnach wurden 117 000 Übernachtungen in den größeren Betrieben in der Stadt gezählt. Der Großteil der Besucher, nämlich 66 Prozent, kommt als Tagesgast: 1,2 Millionen Menschen zog es für einen kurzen Abstecher in die Bierstadt. Zusammen mit den Übernachtungsgästen macht das 1,3 Millionen Tagesaufenthalte. Der Tourismus, ermittelt aus den Zahlen des Jahres 2013, bringt der Stadt jährliche Steuereinnahmen von 5,03 Millionen Euro. Der Brutto-Umsatz liegt bei 41,55 Millionen Euro, der touristische Einkommensbeitrag bei 19,33 Millionen Euro. Die "direkten Profiteure" des Tourismus sind: das Gastgewerbe mit 19,17 Millionen Euro, der Einzelhandel mit 5,9 Millionen Euro und die Dienstleister mit 9,92 Millionen Euro. Allein vom Tourismus leben in der Stadt 800 Menschen. Sie haben laut Studie ein durchschnittliches Einkommen von 24 000 Euro. eib

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