Frisch gestrichen

NETTERSHEIM. (red) Das "KunstKulturForum" Nettersheim zeigt ab Sonntag, 7. Mai, Lack-Kunst des Kölner Künstlers Heri Gahbler.

Der außergewöhnliche Charakter der urushi-Lackkunst von Heri Gahbler geht zurück auf die Besonderheiten dieses Naturlacks aus Ostasien und den außerordentlich aufwendigen Entstehungsprozess. Urushi-Lack, der mühevoll als Harz aus dem Lackbaum gewonnen und anschließend aufbereitet wird, strahlt, getrocknet und ausgehärtet, mit seinem unnachahmlich tiefen, seidigen Glanz eine ganz eigene Sinnlichkeit aus, die zum Berühren seiner warmen, weichen Oberfläche einlädt. Die hochglänzende, häufig schwarze Oberfläche bei traditionellen japanischen Lackarbeiten wird dadurch erzielt, dass der Kern - meist Holz - in einem etwa 30 Arbeitsschritte umfassenden Verfahren zuerst in zahlreichen Schichten grundiert und anschließend lackiert wird. Der eigentümliche Glanz, die Weichheit und Tiefe der Lackoberfläche entstehen dadurch, dass der gleichmäßig dünn aufgetragene Lack anschließend soweit plan geschliffen wird, bis nur ein Hauch übrig bleibt. Dieser Vorgang wird mehrfach wiederholt. Abschließend werden die Stücke aufwendig poliert. Angesichts der verblüffenden Wirkung, die von fertigen urushi-Lackarbeiten ausgeht, muten die Herstellung, ausschließlich in Handarbeit, ebenso wie die verwendeten Werkzeuge nahezu archaisch an. Heri Gahbler, geboren 1957, hat sich während seiner Tätigkeit als Schreiner dem Thema Lackieren zunächst über die gängige handwerkliche Methode mit der Spritzpistole genähert. Später arbeitete er als Möbelrestaurator, wo ihm das traditionelle Verfahren der Handpolitur mit Schellack den Zugang zu einem sehr alten, für ihn aber ganz neuen, reizvollen Bereich öffnete. Als erster Nicht-Japaner durfte Gahbler 1987 am Institut für urushi-Lacktechniken in Wajima studieren, der Stadt, die als Lackzentrum Japans gilt. Unter Anleitung der besten Lackkünstler des Landes konnte er sich in seiner zwei Jahre dauernden Ausbildung umfassenden Einblick in die über 1000-jährige Tradition der japanischen Lacktechniken erarbeiten. Die Vernissage ist am Sonntag, 7. Mai, von 14.00 bis 18.00 Uhr.

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