Fünf Fragen an Paul Ewen

Hat sich die Gesellschaft gegenüber Kindern negativ verändert?Ewen: Wir haben keine kinderfreundliche Gesellschaft. Es ist doch fragwürdig, wenn Spielplätze an den Ortsrand verlegt werden.

Es ist höchste Zeit, dass unsere Gesellschaft umschwenkt. Wenn auch zukünftig unsere Kinder dem materialistischen Denken hintenanstehen werden, dann haben wir unsere Kinder und alles Schöne was damit verbunden ist, nicht verdient. Was sind die häufigsten Gewaltformen gegenüber Kindern und Jugendlichen?Ewen: Kinder werden in ihren Rechten nicht ausreichend berücksichtigt. Außerdem werden sie nicht selten psychisch unter Druck gesetzt. Eine weitere Gewaltform ist, wenn Kinder nicht regelmäßig etwas zu essen bekommen. Die Täter kommen oft aus dem Bekannten- und Verwandtenkreis. Wie sollen Kinder reagieren?Ewen: Zu 80 bis 90 Prozent kommt bei Missbrauch der Täter aus der Familie oder aus dem Bekanntenkreis. Das kann der Nachbar, der Arzt, der Trainer sein, oder sogar jemand aus der Kirche - das hat die Vergangenheit gezeigt. Ein Kind spürt eine Grenzverletzung. Die Umarmung von Eltern gefällt ihm. Das Kind spürt aber auch, wenn es etwas nicht möchte. Hat das Kind das Gefühl erkannt, muss es den Mut aufbringen, darüber zu reden. Ab welchem Alter sollte man mit Kindern über "Nein-Sagen" reden?Ewen: So früh wie möglich. Man sollte den Kindern aber keine Angst machen. Angst ist ein schlechter Erziehungspartner. Wie schaffen Eltern die Gratwanderung zwischen Loslassen und Beschützen ihres Kindes?Ewen: Es gibt Kinder, die sehr selbstbewusst sind, andere wollen länger behütet werden. Die Persönlichkeit eines Kindes spielt dabei eine sehr wichtige Rolle. Man sollte versuchen, nicht seine eigenen Ängste auf die Kinder zu übertragen. * Die Fragen stellte unsere Redakteurin Stefanie Glandien.

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