Gabi schießt den Vogel ab

JÜNKERATH. Zum ersten Mal gibt es im ältesten Traditionsverein Jünkeraths, dem Schützenverein, eine Schützenkönigin. Mit dem 125. Schuss auf den Holzvogel holte sich Gabi Bauschen in der mehr als 100-jährigen Vereinsgeschichte diesen Titel.

 Außer Rand und Band: Schützenkönigin Gabi Bauschen und Vereinspräsident Johannes Pitzen.Foto: Anton Seiberts

Außer Rand und Band: Schützenkönigin Gabi Bauschen und Vereinspräsident Johannes Pitzen.Foto: Anton Seiberts

"Im ersten Moment dachte ich, mich trifft der Schlag." So beschreibt die neue Schützenkönigin Gabi Bauschen ihre Empfindungen, als der letzte Rest des Vogels mit ihrem Königsschuss herunterfiel. Dabei waren es sechs ernsthafte Bewerber um die Königswürden, die auch bis zum Schluss auf das Federvieh auf der Stange schossen. Wenn bis heute noch keine Frau die Königskette tragen durfte, so lag das auch daran, dass bis Anfang der achtziger Jahre die Frauen nur schmückendes Beiwerk der brustgeschwellten Könige sein durften und erst danach überhaupt Mitglied im Verein werden und damit auch auf den Vogel schießen konnten. Präsident Johannes Pitzen hatte allerdings bei der Inthronisation ein Problem.Diadem nichts für den Ehemann

Das Diadem, das bisher immer die Frau an seiner Seite (des Schützenkönigs) erhielt, wollte Winfried Bauschen nicht so ganz schmücken. Gabi Bauschen erbarmte sich ihres Mannes und trug das Diadem zusätzlich zur Kette. Bei den Jungschützen konnte indes Hagen Reifferscheid - aus einer alten Schützenfamilie stammend - das Königsschießen für sich entscheiden. Das Volks- und Schützenfest hatte am Samstag mit einem Kinderflohmarkt begonnen. Schnellporträtmaler Heinz Schmeddeshagen, bekannt aus Fernsehen und Presse, machte seiner Berufsbezeichnung alle Ehre und brachte manches Konterfei auf die Schnelle zu Papier. Nach musikalischer Unterhaltung mit dem Musikverein "Harmonie" Feusdorf auf dem Festplatz an der Post und dem Besuch des Festgottesdienstes zogen die Schützen und ihr Gefolge mit einer Abordnung der Hallschlager Schützen zum Festplatz, um mit dem Tanz des Königspaares den Abend zu eröffnen. Nach Einbruch der Dunkelheit gab es für die Jünkerather ein "Brillant-Großfeuerwerk" über dem Schützenplatz. Am Sonntag machten die Gastbruderschaften aus Dahlem, Gemünd, Salm und Wahlen den Jünkerather Schützen ihre Aufwartung. Während die Entscheidung bei den Jungschützen bereits am Sonntag fiel, war der Montag - mit dem bekannten Ergebnis - dem Königsschießen vorbehalten. Gabi Bauschen machte sich nach ihrem furiosen Sieg noch keinen Kopf über ihre weitere Regentschaft: "Ich lasse das mal einfach auf mich zukommen."

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