Gangster und Poet

BITBURG. (dj) Millionendieb und Schriftsteller in einem: Ludwig Lugmeier, der in den 1970er Jahren zu zweifelhaftem Ruhm wegen seiner Raubüberfälle gekommen war, liest im Rahmen des Eifel-Literaturfestivals am Dienstag, 6. Juni, um 20 Uhr im Bitburger Amtsgericht.

Schon als Kind wollte Ludwig Lugmeier in den 1950er Jahren der neu aufkommenden deutschen Biederkeit entfliehen. Als er mit fünfzehn ins Gefängnis kam, hatte er sein Ziel zum ersten Mal erreicht. Mit Überfällen auf Geldtransporte erwarb er sich schon bald darauf einen legendären Ruf. 1976 schrieb die gesamte deutsche Presse über ihn, nachdem er während seines Frankfurter Prozesses durch einen Sprung aus dem Fenster des Gerichtssaals entkommen war. 1993 hatte das SZ-Magazin Ludwig Lugmeier gefragt: "Warum haben Sie über Ihre Erlebnisse als Millionendieb oder über das Gefängnisleben noch nicht geschrieben?" Seine Antwort lautete damals noch: "Dazu habe ich noch viel zu wenig Abstand. Aber ich bin mir ganz sicher, dass ich das machen werde, schon allein deshalb, weil ich die zwei Bilder, die von mir in der Öffentlichkeit existieren - Gangster und Schriftsteller -, literarisch vereinen möchte." Knapp 30 Jahre nach seinem legendären Fenstersprung hat Ludwig Lugmeier seine Erinnerungen in dem Buch "Der Mann, der aus dem Fenster sprang. Ein Leben zwischen Flucht und Angriff" festgehalten. Am Dienstag, 6. Juni, gibt er daraus um 20 Uhr in Bitburg Kostproben. Und welcher Ort bietet sich besser für diese Lesung an, als das Bitburger Amtsgericht?

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