Gegen das Vergessen

BITBURG/PRÜM/GEROLSTEIN. (red) Zum Gedenken an die Reichspogramnacht gibt es in der ganzen Eifel Gebete und Gedenkfeiern. Das Bündnis für Integration und Toleranz zieht mit einer Lichteraktion in Bitburg den Bogen zu aktuellen Themen.

"Das Erinnern weckt unser Mitgefühl, öffnet unsere Augen und schärft unseren Verstand", sagt Hubert Klein. Er ist eines der Mitglieder des Bitburger Bündnisses für Integration und Toleranz (Bit), das 2000 gegründet wurde. In jenem Jahr hatte der Verbund aus Vereinen, Parteien und Organisationen erstmals am 9. November, dem Tag der Pogromnacht, zu einer Lichterkette gegen Gewalt und für Toleranz in Bitburg aufgerufen. Mit Erfolg: 300 Menschen kamen. Es war das Jahr rechtsextremer Übergriffe, die für Erschrecken und Angst in Deutschland sorgten. In den Folgejahren war die Resonanz beim Lichterzug geringer. Denn es gab nicht immer aktuelle Anlässe wie die rechtsextremen Taten von Solingen und Mölln. Dennoch will "Bit" weitermachen. Schließlich rüttelt der 9. November immer noch Erinnerungen an die Ereignisse der Reichpogromnacht wach. Und außerdem, so finden Klein und seine Mitstreiter, gibt es immer noch genügend Beispiele von Ausgrenzung und Gewalt in der Gesellschaft. "Wir wollen die Sinne schärfen für heutige Ausgrenzung und Ungerechtigkeit, unter der Mitbürger leiden, ohne das jedoch mit den Leiden, die jüdische Bürger erlitten unter dem Naziregime haben, gleichzusetzen. Das wäre verharmlosend." Themen sind in diesem Jahr aktuelle Augrenzungen gegen Asylanten, Arme und Arbeitslose. Zu diesem Gedenken am Sonntag, 9. November, um 18 Uhr lädt "Bit" alle Bürger ein. Vor dem Alasitas-Laden werden um 18 Uhr Lichter entzündet und Erinnerungen an die Pogromnacht sowie heutige Formen der Ausgrenzung wach gerufen. Zum Gedenken findet eine Kranzniederlegung auf dem jüdischen Friedhof in Bitburg, Erdorfer Straße, am Sonntag, 9. November, 15 Uhr, statt. Nach der Liturgie von Taizé findet das Abendgebet am 9. November um 19.30 Uhr im Turmzimmer der Basilika Prüm statt. Zur Erinnerung an die Reichspogromnacht gibt es Eindrücke und Texte. Info: Telefon 06551/2469. Das "Forum Eine Welt" lädt zu einer Gedenkveranstaltung am Sonntag, 9. November, 10.30 Uhr, (nicht wie angekündigt 14.30 Uhr), ins Alte Rathaus Gerolstein ein. Marianne Bühler spricht über die Gerolsteiner Familie Moritz Levy. Anschließend trägt Julia Prokoph Texte zum Thema Judenverfolgung vor.

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