Glück im Unglück

Insgesamt mussten die Feuerwehren in der Eifel gestern Abend 52 Mal zu Unwetter-Einsätzen ausrücken - 40 davon in den Verbandsgemeinden Irrel und Bitburg. Die Bilanz: 90 evakuierte Menschen, umgestürzte Bäume, Wasserschäden in Häusern, zerstörte Dächer und ein dreistündiger Stromausfall. Verletzt wurde niemand.

Bitburg. In der ganzen Eifel tobte am Mitwochabend ab 19.30 Uhr ein heftiges Gewitter. Neben Starkregen - circa 50 Liter Regen pro Quadratmeter fielen zwischen 20 und zwei Uhr - hat der Deutsche Wetterdienst rund um Bitburg eine Windstärke von mindestens acht (62 bis 74 Kilometer pro Stunde) gemessen. Das Unwetter führte zu zahlreichen Feuerwehreinsätzen. Allein 65 Leute der freiwilligen Feuerwehren aus Bitburg, Mötsch, Erdorf und Masholder mussten 20 Mal ausrücken - davon 15 Mal innerhalb von Mötsch. Dort erwischte an der "Alten Schule" unter anderem ein umstürzender Baum eine Stromleitung, die dann einen Teil des Daches abdeckte. Hier schätzt Manfred Burbach, Einsatzleiter der Feuerwehr Bitburg, den Schaden auf circa 20 000 Euro. Die Bewohner des Hauses mussten evakuiert werden und bei Bekannten übernachten. Nichtsdestotrotz hatten sie "Glück im Unglück", denn keiner wurde verletzt.Glück hatte auch eine Frau, die auf der Bitburger Straße zwischen Bitburg und Mötsch unterwegs war. Vor und hinter ihrem Auto stürzten wegen einer heftige Böe Bäume auf die Straße, so dass sie weder vor noch zurück konnte. Erst nachdem die Feuerwehr den Weg freigeräumt hatte, konnte sie weiterfahren. "Gegen 21.30 Uhr mussten wir das Fitnesscenter Map auf der Bitburger Straße räumen, weil die Gefahr bestand, dass Bäume auf das Gebäude fallen", erläutert Burbach einen weiteren Einsatz. Bei den Aufräumarbeiten auf der Bitburger Straße unterstützten amerikanische Soldaten die örtlichen Kräfte. Unter anderem hatte der Sturm ein Transportgerät für die Sportplatz-Tribüne über den Zaun des amerikanischen Stützpunkts auf die Straße geweht. Nachdem zehn Feuerwehrleute am Abtransport gescheitert waren, setzten die Soldaten schweres Gerät ein. Die Straße blieb bis 13.45 Uhr am Donnerstag gesperrt.Ähnlich heftig wütete das Unwetter in der Verbandsgemeinde Irrel. Drei Stunden lang hatten Irrel, Eisenach, Ernzen, Ferschweiler, Bollendorf-Weilerbach und Menningen keinen Strom. Mehrere Bäume waren auf eine 20 000-Volt-Freileitung gekippt und unterbrachen diese an mehreren Stellen. Rolf Lorig, Pressesprecher des RWE, begründet den dreistündigen Stromausfall damit, dass die Arbeiten während des Sturms zu gefährlich gewesen wären. "Eine Komplettversorgung war deshalb erst wieder ab 22.30 Uhr möglich", sagt Lorig. Glück hatten in Irrel 50 Jugendliche, die im Waldjugendlager campten. Zwar beschädigte ein umstürzender Baum dort eine der Köhlerhütten, die Jugendlichen kamen aber mit dem Schrecken davon. Drei von ihnen wurden ärztlich versorgt wegen eines Schocks. In der Verbandsgemeinde Bitburg-Land mussten die Feuerwehren aus Wolsfeld, Hüttingen und Bickendorf ausrücken. Durch den Regen wurde die Bundesstraße 257 in Wolsfeld innerhalb von zehn Minuten überflutet, erklärt Rainer Schuch, der Feuerwehr-Sachbearbeiter in der VG-Verwaltung. Die Einsatzkräfte mussten das Wasser abpumpen, weil das Kanalsystem vollständig überlastet war.Im Landkreis Vulkaneifel rückte die Feuerwehr aus, um 30 Pfadfinder von einem Zeltplatz bei Kerpen zu evakuieren. Sie verbrachten die Nacht in einer Turnhalle in Üxheim. Ansonsten haben die Unwetter dort nur geringe Schäden angerichtet. Der entstandene Sachschaden kann bisher noch nicht beziffert werden.

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