Gülle rein – Fische tot

AUW/KYLL. Das Einleiten von Gülle in den Schaalbach bei Auw an der Kyll hat Ende vergangener Woche zu einem Fischsterben geführt (der TV berichtete). Wie die Polizei am Dienstag mitteilte, verendeten rund 200 Kilogramm Forellen inklusive Jungzucht.

 In diesem Teich in Auw an der Kyll sind vergangene Woche 200 Kilogramm Forellen verendet.TV-Foto: Manfred Reuter

In diesem Teich in Auw an der Kyll sind vergangene Woche 200 Kilogramm Forellen verendet.TV-Foto: Manfred Reuter

Katharina Holbach kann es nicht fassen. Zum fünften Mal sind Fische in ihrem kleinen Teich am Mühlengraben in Auw an der Kyll verendet. Zwar liegen die anderen Fälle bereits mehrere Jahre zurück; dennoch ärgert sie sich über den neuerlichen Verlust. Besonders gut erinnern kann sie sich an den Heiligen Abend im Jahr 1971. Damals verlor ihr Vater seine Fische, weil Jauche in den Schaalbach eingeleitet worden war. Auch dieses Mal ist es offensichtlich, dass eine illegale Einleitung Schuld am Sterben von rund 200 Kilogramm Regenbogenforellen ist. Laut Kriminalinspektion Wittlich handelt es sich bei der am vergangenen Freitag festgestellten Gewässerverunreinigung um eine "konzentrierte Gülle-Einleitung". Die Untere Wasserbehörde bei der Kreisverwaltung Bitburg-Prüm, der Kreisfischerei-Beauftragte Herbert Schneider sowie die Kriminalpolizei Wittlich ermitteln nun in dieser Sache. Geschädigt wurde nämlich nicht nur die Fischzucht von Katharina Holbach, sondern auch die komplette Fauna des Schaalbachs sowie die Kyll unterhalb des Bachs. "Trotz der bisherigen behördlichen Anstrengungen konnte noch kein Verursacher der illegalen Einleitung von Gülle in den Schaalbach und damit des Fischsterbens gefunden werden", teilte die Kreisverwaltung am Dienstag mit. "Entsetzt über diese Unverfrorenheit" zeigt sich derweil Kreisfischerei-Berater Herbert Schneider. Nach dessen Angaben sind durch Ammoniak und Nitrat alle Stein- und Köcherfliegen abgetötet worden. "Es dauert zwei bis drei Jahre, bis sich der Bach wieder erholt", schimpfte Schneider am Dienstagabend. Dieser Bach sei ein wertvolles Stück Natur. Schneider: "Es kann nicht sein, dass ein Einzelner seinen Mist los wird und wir lediglich mit den Schultern zucken." Der rein wirtschaftliche Schaden beläuft sich indes auf rund 2100 Euro. "Das tut mir schon leid, das ist hart", sagt Katharina Holbach, die die Fischzucht des Vaters bisher in kleinem Stil weitergeführt hat. Deshalb hofft sie, dass der Verursacher dieses Mal gefunden wird, schließlich sei das Einleiten von Gülle schlicht und ergreifend verboten. Ob Katharina Holbach ihre Fischzucht fortsetzt, steht unterdessen noch nicht fest. "Ich weiß noch nicht, ob ich weitermache. Vielleicht halte ich nur noch ein paar Fische für den Eigenbedarf." Um Hinweise auf den Verursacher bittet die Kriminalpolizei Wittlich unter Telefon 06571/95000.

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