Gute Gründe, die nicht überzeugten…

Verständnislos stehen die Eifeler Kommunalpolitiker der Entscheidung des Landes gegenüber. Ihnen leuchtet nicht ein, warum ihre Argumente, das Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum (DLR) in der Housing Mötscher Straße anzusiedeln, nicht gefruchtet haben. Vor allem drei gute Gründe sprechen aus Sicht der parteiübergreifenden Koalition für den Housing- und gegen den vom Land favorisierten Flugplatz-Standort.

Bitburg. Landrat Roger Graef hat in Sachen DLR-Umzug nach Mainz geschrieben. Der Bürgermeister der Verbandsgemeinde Bitburg-Land, Jürgen Backes, ebenso wie auch Marie-Luise Niedwodniczanska. An vorderster Spitze setzten sich vor allem Landtagsabgeordneter Michael Billen und Bitburgs Stadt-Chef Joachim Streit für den Standort Housing an der Mötscher Straße ein (der TV berichtete mehrfach). Zudem schickte Streit einen von allen Fraktionssprechern des Bitburger Stadtrats unterschriebenen Brief an Landwirtschaftsminister Hendrik Hering: "Die im Stadtrat vertretenen Fraktionen bitten Sie, alles in Ihrer Macht Stehende zu tun, den Innenstadt-Standort Bitburg zu stärken und das DLR in der Mötscher Straße anzusiedeln". Die Argumente der Housing-Befürworter liegen auf der Hand:

Konversions-Sorgen: Bis 2012 hoffen die Amerikaner, die Housing in der Mötscher Straße zu räumen, so stand es in der Zeitschrift "Stars and Stripes". Bitburg droht damit ein Konversions-Fall von 75 Hektar am Rande der Kernstadt. Und es wäre eine große Entlastung, schon mal für ein bis zwei Blocks der ehemals französischen Kaserne mit DLR und Forstamt eine Nutzung gefunden zu haben. Zumal die Amerikaner zusagten, diese beiden Blocks bereits bis 2009/2010 räumen zu können und damit die Möglichkeit einer schrittweisen Konversion ins Gespräch brachten.

"Grünes Zentrum": Mit dem Housing-Standort verbinden die Eifeler Kommunalpolitiker auch die Idee eines "grünen Zentrums" aus DLR, dem benachbarten Bauernverband, Auktionshalle, Forstamt, Waldbauverein sowie der zuständigen Sachabteilungen der ebenfalls nahe gelegenen Kreisverwaltung. Alle Ansprechpartner für "grüne Berufe" in einem Viertel zu vereinen, hat nicht nur Vorteile für die Mitarbeiter der jeweiligen Behörden, sondern auch für deren Kunden würden die Wege mit dem "grünen Zentrum" kürzer werden.

Innenstadt-Stärkung: Rund 140 Mitarbeiter wird das DLR Eifel haben, wenn die 80 Mitarbeiter des Prümer Kulturamts nach Bitburg verlegt werden. Und wer in der Stadt arbeitet, der kauft dort auch mal ein, ob Mittagessen oder Feierabend-Bier, Besorgungen und Erledigungen oder Geschäftsessen - 140 Beschäftigte beleben die Stadt. Gleiches gilt für die Besucher der Behörde. Von der Mötscher Straße aus ist die südliche Kernstadt rund um die Kreisverwaltung fußläufig in wenigen Minuten erreichbar - vom Flugplatz-Gelände aus ist sie das nicht mehr. Mit einem Umzug des DLR auf den Flugplatz geht der Stadt also auch Kaufkraft verloren.

Gegen-Argumente: Von Beginn an war aus Mainz immer zu hören, dass das Land Wert auf eine "wirtschaftliche und zeitnahe Lösung" beim DLR-Umzug lege. Als die Entscheidung für den Flugplatz-Standort im Juni verkündet wurde, hieß es: "Mit diesen beiden Kriterien konnte am Ende nur der Westpark als Standort in Frage kommen." EXTRA Das große Stühle-Rücken: Wechseln die 80 Kulturamts-Mitarbeiter aus Prüm zum Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum (DLR) Eifel nach Bitburg, sind die derzeitigen DLR-Räume in der Brodenheckstraße zu klein. Seit 2004 stehen diese Zusammenlegungs-Pläne, gegen die sich in Prüm bereits heftig Widerstand regte, im Raum. Sozusagen im Gegenzug sollen die Mitarbeiter des beim Bitburger Amtsgericht angesiedelten Katasteramts nach Prüm ziehen. Der Caritasverband Westeifel braucht mehr Platz und hat Interesse an der Brodenheckstraße. Da auch das Forstamt mehr Platz braucht, könnte es ins frei werdende Katasteramt ziehen - oder am Ende vielleicht doch noch zusammen mit dem DLR ins "grüne Zentrum". (scho)

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