Heiße Luft lässt Töne hängen

BITBURG-ERDORF. (mws) Störanfällige Technik trübt die Freude der Erdorfer an ihrer 140 Jahre alten Orgel in der St.-Laurentius-Kirche. Die geplante Restaurierung des Instruments kostet 85 000 Euro.

 Organist Andreas Auel mit einer Erdorfer Orgelpfeife.Foto: Manuel W. Schmitt

Organist Andreas Auel mit einer Erdorfer Orgelpfeife.Foto: Manuel W. Schmitt

"Ich kaufe ein A!" Wer erinnert sich nicht an diesen Ausspruch aus einem bekannten Fernsehquiz? "Ich spende für ein A", wird es dagegen bald in Erdorf heißen: Patenschaften sollen dort die Reparatur und den Austausch maroder Pfeifen an der Kirchenorgel ermöglichen. Das Instrument sei "klein aber wertvoll", berichtet Organist Andreas Auel. "Die Leute, die spenden, bekommen die alten Pfeifen mit nach Hause oder werden in einem Buch vermerkt", erklärt er. "Je nachdem, ob die Pfeife restauriert oder gewechselt wird." Die Orgel in der Pfarrkirche St. Laurentius ist etwa 140 Jahre alt und war ursprünglich für eine Kirche an der Mosel bestimmt - Weinlaub-Schnitzereien am Gehäuse weisen darauf hin. "So etwas finden Sie an Eifeler Instrumenten gewöhnlich nicht", erläutert der Organist. Nach Erdorf kam die Orgel 1927, wo das mechanische Innenleben durch ein pneumatisches System ersetzt wurde: Statt des ursprünglichen Hebelwerks durchziehen seitdem meterlange Luftschläuche das Gehäuse. Das macht das Instrument störanfällig. Häufig bleiben Töne während des Spielens hängen. Der Wind-Erzeuger auf dem Dachboden tut das Seine dazu: Er bläst im Sommer zu warme, im Winter frostig-kalte Luft durch die Röhren. Kondenswasser und Temperaturwechsel zerstören so die kleinen Lederbälge unterhalb der Pfeifen. Viele von diesen verunstalten provisorische Reparaturen mit Klebeband. Und durch silberfarbenen Sprühlack, den jemand aufgetragen hat, droht weiterer Schaden: "Die Farbe fördert die so genannte Zinkpest - ein Auflösen des Pfeifen-Materials", sagt Andreas Auel. Die Lösung dieser Probleme sei, den Urzustand der Orgel wieder herzustellen und die alte Mechanik zu rekonstruieren, erklärt Auel. Der neue Wind-Erzeuger werde dann auf der Empore montiert. Ein Dach aus Stoff solle das Instrument zudem vor Staub und Ungeziefer schützen. Insgesamt 85 000 Euro wird es kosten, Bitburgs einzige historische Kirchenorgel zu restaurieren. "Vom Bistum bekommen wir allerdings kein Geld", sagt Pastor Bernhard Bollig. 17 000 Euro hätten die Erdorfer jedoch bereits gesammelt.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort