Hier lernt man, Rücksicht zu nehmen

Genau vor 40 Jahren wurde die Lebenshilfe Kreisvereinigung Bitburg gegründet. Die integrative Kindertagesstätte in der Kölnerstraße in Bitburg steht unter ihrer Trägerschaft. Das Jubiläum wird gefeiert am Donnerstag, 4. Dezember, im Haus Beda.

 Viel Spaß haben die kleinen Besucher der integrativen Kindertagesstätte der Lebenshilfe Bitburg. TV-Foto: Lydia Vasiliou

Viel Spaß haben die kleinen Besucher der integrativen Kindertagesstätte der Lebenshilfe Bitburg. TV-Foto: Lydia Vasiliou

Bitburg. "Die hat's aber gut, die kann immer im Rollstuhl fahren" - ein Wort aus dem Mund eines Kindes, das die Behinderung eines Menschen als völlig normal versteht. Solche Äußerungen hört Christel Jäckel nicht selten. Sie ist seit Bestehen Leiterin der integrativen Kindertagesstätte der Lebenshilfe Bitburg in der Kölner Straße.

Anfangs kamen die Anmeldungen nur zögerlich



Insgesamt vier Gruppen sind hier im Schlösschen untergebracht, zwei davon sind integrative Gruppen, in denen jeweils zehn Kinder ohne Behinderung und fünf Kinder mit unterschiedlichen Beeinträchtigungen zusammen spielen, essen oder schlafen.

In zwei Sonderkindergartengruppen werden Kinder mit unterschiedlichen Entwicklungsverzögerungen oder mehrfacher Behinderung von Fachkräften mit heilpädagogischer Ausbildung betreut. Behinderte Kinder werden zu Hause abgeholt und wieder zurückgebracht.

"Wir haben uns die Förderung des Kindes und die Entlastung der Familie zur Aufgabe gemacht", sagt Christel Jäckel. Und das genau seit 40 Jahren.

"Schon Mitte der sechziger Jahre hatten sich Eltern an den Kreis gewandt, um Hilfe bei der Betreuung und Förderung ihrer Kinder zu bekommen", weiß Heinz Hill, Vorsitzender der Lebenshilfe. Seit 1966 wurden dann zunächst fünf Kinder nach Trier gebracht. Bus und Fahrer hatten die Eltern selbst finanziert.

Das ist jedoch ab dem 1. September 1972 Vergangenheit. Im Schlösschen in der Kölner Straße in Bitburg wurden damals zunächst nur zwei Kindergarten-Gruppen eingerichtet. 1981 wurde eine Erweiterung der Räumlichkeiten fällig.

Im selben Jahr wurde die Frühförderung und Elternberatung des pädiatrischen Zentrums in Trier als Außenstelle in Bitburg gegründet, unter Mitträgerschaft der Lebenshilfe Bitburg.

1986 wurden erstmals Kinder ohne Behinderung in die Tagesstätte aufgenommen. "Anfangs kamen die Anmeldungen recht zögerlich, aber heute ist das kein Problem mehr", sagt Christel Jäckel. "Beide Seiten profitieren voneinander. Die Kinder lernen, aufeinander Rücksicht zu nehmen und auch darüber zu reden. Die gesunden Kinder erleben die Behinderung als normal und verhalten sich später auch anders."

Inzwischen gibt es nicht nur die Tagesstätte, sondern auch Sprach- und Ergotherapie unter dem Dach der Lebenshilfe in Bitburg.

Als Träger der Einrichtung erhält die Lebenshilfe Unterstützung pro behindertem Kind zu je 50 Prozent von Land und Kreis. "Wir müssen unsere Organisation so gestalten, dass wir mit diesem Satz hinkommen", sagt Heinz Hill, "dazu sind wir auch auf Spenden angewiesen."

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