Hilfe bei persönlichen Katastrophen

Der Verlust eines Menschen nach einem Unfall, nach Selbstmord oder erfolgloser Wiederbelebung geht für die nächsten Angehörigen und Freunde mit qualvoller Trauer einher. Unterstützung, die über die Verzweiflung hinweghilft, liefert die Notfall-Nachsorge des Deutschen Roten Kreuzes (DRK).

 Die Nachricht von einem tödlichen Unfall löst bei den Angehörigen tiefen Seelenschmerz aus. Die Trauerbegleiter des Deutschen Roten Kreuzes helfen in dieser Situation. Foto: DRK

Die Nachricht von einem tödlichen Unfall löst bei den Angehörigen tiefen Seelenschmerz aus. Die Trauerbegleiter des Deutschen Roten Kreuzes helfen in dieser Situation. Foto: DRK

Bitburg-Prüm. "Es tut mir sehr leid, aber wir konnten Ihre Frau nicht mehr retten. Sie ist tot. Das Herz war zu schwach." Mit diesen Worten verabschiedet sich der Notarzt von dem 72-jährigen Mann. Denn der Notarzt muss zum nächsten Einsatz, er wird bei einem Unfall auf der A 60 gebraucht. Zurück bleibt ein verzweifelter Mensch - alleine.

Leider ereignen sich solche oder ähnliche persönliche Katastrophen immer häufiger, nicht nur in der Großstadt, sondern auch auf dem Land.

Diesen Menschen in einer persönlichen Notlage wendet sich das Bitburg-Prümer Rote Kreuz zu und möchte damit eine wichtige Versorgungslücke schließen. Die menschliche Begleitung und Betreuung von Hinterbliebenen nach plötzlichen Todesfällen von nahen Angehörigen, wie in dem Beispiel beschrieben, ist nämlich die zentrale Aufgabe der DRK-Notfall-Nachsorge. Sei es nach einer erfolglosen Wiederbelebung, einem tödlichen Unfall oder gar einem Selbstmord: Helferinnen und Helfer des Roten Kreuzes sind kurzfristig verfügbar und kümmern sich um die oft verzweifelten Angehörigen. Das Überbringen von Todesnachrichten, die Begleitung von Eltern nach einem plötzlichen Kindstod und die Begleitung von Angehörigen gehören ebenfalls zur Aufgabe der Notfallnachsorge.

"Die Helferinnen und Helfer pflegen eine enge Zusammenarbeit mit dem Rettungsdienst, den Seelsorgern der Kirchengemeinden, den Sozialstationen, den ambulanten sozialen Diensten, den niedergelassenen Ärzten und nicht zuletzt mit der Polizei", erklärt DRK-Bildungsreferent Rainer Hoffmann.

In einem Ausbildungsprogramm wurde den Notfall-Nachsorgehelfern das notwendige Wissen vermittelt. Die Begleitung von Trauernden, die Gesprächsführung in der menschlichen Krise und die Grundsätze und Leitlinien der Notfall-Nachsorge bilden den Kern der Ausbildung. Aber auch sanitätsdienstliche Hilfeleistungen, juristische Aspekte und die sorgfältige Dokumentation der Einsätze sind Gegenstand der Ausbildung.

Zur Mitarbeit im Notfallnachsorgeteam sucht das DRK noch weitere interessierte Menschen. Wichtige Voraussetzung sind: psychische Stabilität und Ausgeglichenheit, ausreichende Lebenserfahrung, ausgeprägtes Einfühlungsvermögen und Taktgefühl, Geduld und die Fähigkeit zum Zuhören.

Wer Interesse an einer solchen Aufgabe hat, kann sich am Mittwoch, 3. September, 19.30 Uhr, im Lehrsaal des DRK-Heims Bitburg (Rotkreuzstraße 1) informieren.

Weitere Informationen erteilt der Bereichsleiter "Einsatzdienste" beim DRK-Kreisverband Bitburg-Prüm, Rainer Hoffmann, Telefon 06561/602020, E-Mail: rainer.hoffmann@kv-bit.drk.de.Extra Die Notfall-Nachsorge des Deutschen Roten Kreuzes existiert im Eifelkreis Bitburg-Prüm seit Anfang 2003. Laut Jahresbericht 2007 leisteten die 20 Notfall-Nachsorgehelfer knapp 900 ehrenamtliche Stunden Dienst. Dabei wurden neben viel Fortbildung insgesamt 42 Einsätze im gesamten Kreisgebiet geleistet, die von der Überbringung von Todesnachrichten, Betreuungsgesprächen und Verabschiedungen reichten. Ursachen waren 2007: zehn Betreuungen nach Verkehrsunfällen, sechs plötzliche Todesfälle, fünf Selbstmorde, zwei plötzliche Kindstode und acht sonstige Unfall- und Notfallsituationen. (mr)

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort