Hisel ist schwarz, Usch dunkelrot

Schwarze Festungen, rote Rückzugsburgen, grüne Inseln: Der TV hat die Wahlergebnisse im Eifelkreis analysiert. Klarer Verlierer ist auch hier die SPD, die herbe Verluste erlitten hat.

Bitburg/Prüm. Wahltabellen wälzen macht Spaß. Sagt es doch einiges über einen Ort aus, wie die Mehrheit seiner Menschen wählt. Da gibt es die klassisch rabenschwarzen Dörfer: Michael Billens Kaschenbach natürlich, das mit 73,5 Prozent der Zweitstimmen CDU gewählt hat, Etteldorf (73,3), Burg (71,4), Dingdorf (69) oder Hosten (66,3). Die "dunkelste" Verbandsgemeinde (VG) ist Prüm mit 43,1 Prozent, gefolgt von Arzfeld - der Norden also.

Die SPD holt sieben Mal null



Ihr schlechtestes Ergebnis erzielte die CDU in der von einem SPD-Bürgermeister regierten VG Kyllburg mit 36,8 Prozent. Auch, wenn die Union überall leichte Verluste hinnehmen musste, dürfte sie zufrieden sein. Ganz besonders mit dem winzigen Örtchen Hisel, das noch schwärzer gewählt hat als Kaschenbach (83,3 Prozent CDU-Wähler). Dort hat die SPD denn auch eines ihrer schlechtesten Ergebnisse eingefahren: glatte null Prozent, genau wie in Enzen, Muxerath, Scheitenkorb, Winringen, Herzfeld und Mauel. Doch in fast allen Orten des Eifelkreises sieht es für die Genossen düster aus: Sie sind im Vergleich zu 2005 fast überall um mehr als zehn Prozentpunkte abgestürzt und haben nur etwa so viele Zweitstimmen bekommen wie die FDP - im Norden des Kreises sogar weniger: In der VG Prüm kommt die SPD nur auf 16,8 Prozent (FDP 18,6), genau wie in der VG Arzfeld, wo die FDP sogar 20,3 Prozent der Stimmen hält. Lediglich in einigen roten Rückzugsorten ist die SPD-Welt noch halbwegs heil: Hüttingen an der Kyll, Hütterscheid, Philippsheim, Feilsdorf, Ferschweiler, Nasingen… Das täuscht allerdings nicht darüber hinweg, dass das Wort Volkspartei die SPD im Eifelkreis nicht mehr recht zu beschreiben vermag. Es sei denn, man billigt den gleichen Status auch dem Wahlgewinner FDP zu: In der VG Arzfeld erreicht sie mehr als 20 Prozent. FDP-Hochburgen sind Nimsreuland (43,4 Prozent), Leidenborn (43,2) und Merlscheid (40,7), gefolgt von Seinsfeld, Heilenbach, Scharfbillig. Nur, wo die SPD stark ist, haben die Liberalen es schwer.

Auch die Grünen kommen gestärkt aus den Wahlen: Sie haben in allen Verbandsgemeinden mehrere Prozentpunkte zugelegt. Am stärksten sind sie mit 9,5 Prozent in der VG Bitburg-Land, Heimat der Bundestagsabgeordneten Ulrike Höfken. Besonders viele ökologisch bewusste Wähler gibt es in Kickeshausen (45 Prozent), Masthorn, Oberlauch, Halsdorf oder Niederweiler. Am schwächsten sind die grünen Wähler mit 7,5 Prozent in der VG Speicher vertreten.

Skurriles aus den Zahlenkolonnen



Ein weiterer Sieger dieser Wahlen ist die Linke. In den meisten Verbandsgemeinden hat sie etwa doppelt so viele Zweitstimmen bekommen wie 2005. Damit bestätigt sich der bundesweite Trend. Doch auch der kleinen Skurrilitäten wegen lohnt es, die Zahlenkolonnen zu konsultieren: So ist das beste Ergebnis der Linken im Eifelkreis besser als das beste Ergebnis der SPD (40 Prozent in Nasingen): 40,5 Prozent der Bürger des im Kylltal gelegenen Örtchens Usch haben links gewählt. Schon bei den Landratswahlen hatten mehr als 20 Prozent dem linken Kandidaten ihre Stimme gegeben, woraufhin der die Uscher mal besucht hat. Und so wurde die Linke in Usch zur Volkspartei … Extra Erststimmen: Wen wundert's - Patrick Schnieder (CDU) hat in seiner Heimat-VG Arzfeld mit 61 Prozent der Stimmen das beste Ergebnis eingefahren. Fast 100 Prozent der Bürger stimmten in Kinzenburg für ihn. Am wenigsten Wähler fand er an der oberen Kyll (41,3 Prozent). Elke Leonhard (SPD) schnitt in der VG Speicher am besten ab (28,3 Prozent) oder genauer, in Philippsheim (47 Prozent). Der Dauner Edmund Geisen (FDP) in der VG Obere Kyll (14,8). Am wenigsten Menschen wählten ihn in der VG Irrel (8,7). Ulrike Höfken hatte in Bitburg-Land mit 10,1 Prozent das beste Ergebnis und das schlechteste in der VG Speicher (6,3). Bettina Stratmann (Die Linke) hat in der VG Kyllburg die meisten Fans: Dort wählten sie neun Prozent, in der VG Arzfeld nur 5,2.

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