Holpriger Start

In der Eifel werden 2008 die letzten Schwachstellen des Kylltalradwegs beseitigt. Dann präsentiert sich die 130-Kilometer-Route von ihrer besten Seite - bis auf das marode Teilstück auf Trierer Gemarkung.

Kordel/Trier. Der Radtourismus boomt - auch und gerade in der Region Trier. Das liegt nicht zuletzt am Ausbau wichtiger Radfernverbindungen, wie dem 130 Kilometer langen Kylltalradweg. Nächstes Jahr soll das letzte fehlende Teilstück zwischen Densborn und St. Thomas ausgebaut werden, dann wird er durchgehend vom Kronenburger See bis an die Mosel bei Trier-Ehrang befahrbar sein. Untergrund für Mountainbikes

Ein Dorn im Auge ist allerdings vielen Radfahrern das letzte Teilstück zwischen Daufenbach und Trier. Die Schotterschicht, beim Ausbau Anfang der 90er Jahre als naturnahe, hydraulisch gebundene Tragschicht gerühmt, ist übersät mit Schlaglöchern, teilweise ist sie vom Regen ausgewaschen. "Radtouristen loben die gut ausgebaute Strecke in der Eifel, beschweren sich aber über die holprige Passage vor Trier", sagt Kerstin Wallenborn von der Tourist-Information Trierer Land. Sie ist die Strecke selbst schon abgefahren und kann die Kritik nachvollziehen: "Das ist eher ein Untergrund für Mountainbikes und nicht für Touren-Räder."Die Gemeinde Kordel hat inzwischen reagiert und den bituminösen Ausbau des Kylltalradwegs auf ihrer Gemarkung beschlossen. Zunächst soll ein 3,4 Kilometer langer Abschnitt von Kordel bis zur Trierer Stadtgrenze ausgebaut werden. Rund 100 000 Euro lässt sich die Gemeinde das kosten, 156 000 Euro zahlt das Land. Baubeginn soll im Frühjahr sein. In einem zweiten Abschnitt soll die 2,5 Kilometer lange Schotterstrecke zwischen Kordel und Daufenbach ausgebaut werden. Für Trier-Lands Bürgermeister Wolfgang Reiland ist dies ein wichtiger Schritt zur Aufwertung des Kylltalradwegs, aber auch ein Beitrag zur Verkehrssicherheit. Viele Radfahrer würden wegen des maroden Untergrunds auf die gefährliche Bundesstraße ausweichen. Deshalb sieht der Verwaltungs-Chef auch "dringenden Handlungsbedarf", dass die Stadt Trier ihr 2,5 Kilometer langes Teilstück ausbaut: "So kann es nicht bleiben, wenn das erste Teilstück schon schlecht ist, schreckt das Radfahrer ab." Der Stadt seien durch die knappen Finanzen die Hände gebunden; kurzfristig werde der Kylltalradweg nicht ausgebaut, teilt das städtische Presseamt mit. Fachleute hätten sich die Trasse angesehen und entschieden, die Mittel in dringlichere Radweg-Sanierungen zu stecken, um dort die Verkehrssicherheit zu gewährleisten. Meinung Armutszeugnis für die Stadt Unter OB Jensen will die Stadt Trier ihren Radweg-Etat auf 200 000 Euro verdoppeln. Das klingt gut, ist aber für ein Oberzentrum immer noch ein Armutszeugnis. Wen wundert's, dass die Stadt keinen Cent für den Ausbau des Kylltalradwegs übrig hat, wo doch in der City schon an allen Ecken und Enden Handlungsbedarf besteht. Es rächt sich jetzt, dass die Radwege über Jahrzehnte stiefmütterlich behandelt wurden. Das müssen jetzt auch die Kommunen im Eifeler Hinterland ausbaden. Ihre Investitionen in den Ausbau des Kylltalradwegs, immerhin die wichtigste Nord-Süd-Verbindung in der Region Trier für Radtouristen, tragen weniger Früchte, solange in Trier nichts passiert. Gerade an dem Schnittpunkt zum Moselradweg wäre ein gut ausgebauter Radwanderweg enorm wichtig. Es muss ja nicht gleich ein Komplettausbau sein. Fürs Erste würde es reichen, die gröbsten Schlaglöcher zu stopfen. a.follmann@volksfreund.de

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