Im freien Fall über Bitburg

BITBURG. Neuansiedlung auf dem Flugplatz Bitburg: Die im saarländischen Saarlouis-Düren beheimatete Firma Performance Variable will ab dem Sommer einerseits Fallschirmgurte und die passenden Accessoires anbieten, andererseits Fallschirmsprünge veranstalten.

Beim Flugplatz-Fest im vergangenen Jahr ist man sich näher gekommen. "Wir waren eingeladen worden, beim Fest Tandem-Falsschirmsprünge zu organisieren", sagt Bernd Pohl, Inhaber der Firma Performance Variable aus Saarlouis-Düren. Den Fallschirm springenden Mitarbeitern gefiel es so gut in der Eifel, dass sie Pohl von den Vorzügen der ehemaligen Air-Base berichteten. "Die Mitarbeiter sagten mir, dass das in Bitburg ein Bomben-Platz ist", sagt Pohl. Dieser gute Eindruck von der Eifel kam Unternehmens-Chef Pohl sehr gelegen. "Wir waren auf der Suche nach einem neuen Standort", sagt der Saarländer. Am jetzigen Standort in Saarlouis-Düren werde es der Firma unnötig schwer gemacht. Es gebe viele Einschränkungen und keine Unterstützung vom Flugplatzbetreiber. Ganz anders in Bitburg. "Wir sind hier sehr freundlich empfangen worden", sagt Bernd Pohl. Helmut Berscheid in seiner Doppelfunktion als Geschäftsführer der Flugplatz Bitburg GmbH und als Geschäftsführer des Zweckverbands Flugplatz Bitburg half schnell und gerne bei der Suche nach einem geeigneten Gebäude. Er besorgte der Firma eine neue Bleibe und kann einen flugaffinen Betrieb auf der Haben-Seite verbuchen. Denn Performance Variable ist nur zum Teil ein produzierendes Unternehmen. In diesem Geschäftszweig geht es um die Herstellung von Fallschirm-Gurten und weiterem Fallschirm-Springer-Bedarf.-Springer-Bedarf. Performance Variable geht aber auch in die Luft: "Wir bieten Solo- und Tandem-Fallschirmsprünge an", sagt Pohl. Und um diese Sprünge absolvieren zu können, brauchen Pohl und seine Mitarbeiter natürlich auch ein geeignetes Flugzeug. "Für den Anfang werden wir eine Maschine chartern", sagt Pohl. Später soll dann - bei genügend Interesse der frei fallenden Kundschaft - ein eigenes Flugzeug gekauft und in Bitburg stationiert werden. Pohl ist sich zwar sicher, dass die von ihm angebotenen Sprünge aus 4000 Metern Höhe viele Fallschirm-Begeisterte nach Bitburg locken. "Aber so eine Maschine kostet rund 1,5 Millionen Euro." Da müsse man abwarten, wie sich das Geschäft in der Eifel anlässt. Geeignet für den Einsatz seien keine kleinen Cessnas, sondern strahlgetriebene Maschinen, die bis zu 20 Passagiere aufnehmen können. Bei genügend Interesse startet der Jet im Halbstunden-Takt in den Himmel über Bitburg. 4000 Meter über der Bierstadt steigen die Passagiere dann aus, um wenige Minuten später hoffentlich sanft am Fallschirm hängend wieder auf dem Gelände des Flugplatzes zu landen. "Die Sprünge werden wohl vornehmlich am Wochenende veranstaltet", sagt Pohl. Er rechnet damit, dass Fallschirmspringer aus einem Umkreis von 200 Kilometern nach Bitburg kommen. Pohl glaubt zudem nicht daran, dass sein Angebot eine Konkurrenz für Fallschirmspringer-Clubs - wie in Föhren - darstellt, die ebenfalls Sprünge für Interessierte anbieten. "Wir können ganz andere Kapazitäten anbieten", sagt der Unternehmer. Nicht nur am Himmel über der Air-Base soll sich etwas tun. Auch auf dem Boden ist Performance Variable aktiv. Der Umbau des ehemaligen Gebäudes 448 ist abgemachte Sache. Bisher ist die Halle direkt am frisch renovierten Tower noch alles andere als schön. Unansehnlich und leicht vergammelt wirkt sie neben dem frisch renovierten Tower bisher wie eine abbruchreife Baracke. Das soll sich aber bis Juni ändern. Die Pläne sind fertig und werden umgesetzt. "Rund 250 000 Euro wird die Ansiedlung in Bitburg kosten", sagt Pohl. Bisher hat der Betrieb acht Beschäftigte. So viele sollen es auch in Bitburg sein. Helmut Berscheid ist derweil sehr froh über die neue Firma auf der Air-Base. "Die Firma Performance Variable ist ein weiterer Mosaikstein auf dem Weg zur fliegerischen Nutzung des Flugplatzes." Die Ansiedlung sei zwar nur ein kleiner Schritt auf dem Weg zur fliegerischen Nutzung, weise aber in die richtige Richtung, sagt Berscheid.Hoffen auf eine rosigere Zukunft

Verbunden mit der Freude über die Ansiedlung ist beim Flugplatz-Geschäftsführer sicher auch die Hoffnung, dass man mit der Ansiedlung der Noch-Saarländer mehr Glück hat als bei der Ansiedlung der bisherigen Firmen aus dem flugaffinen Bereich. Groß waren die Hoffnungen in die Firma Mylius, die in Bitburg Kleinflugzeuge produzieren wollte. Den Entwicklern ging jedoch das Geld während der Entwicklungsphase aus, so dass die Firma Insolvenz anmelden musste. Nicht viel besser erging es der Firma Miropa. Die wollte von Bitburg aus russische Hubschrauber vermarkten. Auch dieses Vorhaben scheiterte. Bisher wird der Flugplatz mit seiner Landebahn im Großflugzeug-Format größtenteils von Privat-Fliegern genutzt.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort