In der Kreisstadt kreiselt's mächtig

Experimentierfreude, die sich auszahlt: 1999 stieg Bitburg mit dem ersten rheinland-pfälzischen Minikreisel ins Kreisverkehrs-Geschäft ein. Heute zählt die Kreisstadt zehn solcher runden Kreuzungen, mehr als fünf weitere sind in den nächsten Jahren geplant. Denn die Rechnung geht auf: Der Verkehr läuft so einfach rund.

Bitburg. Der mit gelben Kunststoff-Elementen vor der Kreisverwaltung markierte Kreisel war 1999 der erste in Bitburg. Und mit seinen 21 Metern auch der erste so genannte Minikreisel in Rheinland-Pfalz. Vorher musste sich der Verkehr an dieser Stelle an einer stau-trächtigen Ampel vorbeiquälen, der Kreisel ließ den Verkehr an dieser Stelle runder laufen. Zweieinhalb Jahre später wichen die provisorischen Kunststoff-Elemente dem richtigen Ausbau einer Kreisverkehrsinsel. 2001 war das neben dem Minikreisel an der Prälat-Benz-Straße/Mötscher-Straße/B 50, dem Kreisverkehr an der Wittlicher Straße/Talweg und dem an Mötscher Straße/B 50 (vor der Housing) der vierte Kreisverkehr der Stadt. Sechs weitere sollten allein im Stadtgebiet (ohne Flugplatz-Gelände und Stadtteile) folgen. "Eine Ampel steht auch dann auf rot, wenn gar kein Auto aus der Gegenrichtung kommt. Diese Standzeiten an Ampeln verursachen im Vergleich zu Kreisverkehren von vorneherein längere Wartezeiten", sagt Helmut Thielgen vom städtischen Bauamt. Andererseits: Sind bei einem Kreisel die Belastungskapazitäten erreicht, gibt es auch dort Rückstaus - aber eben nur bei hohem Verkehrsaufkommen. "So ist die Situation etwa derzeit in der Neuerburger Straße/Ecke Brodenheckstraße, obwohl wir dort Zahlen des Generalverkehrsplans zugrunde gelegt haben, nach denen dieser Kreisel erst frühestens 2015 an seine Belastungsgrenze stoßen soll", sagt Thielgen. 45 Meter Durchmesser: Bislang größter Kreisel

Ein Nachteil der an sich rund laufenden Kreisel-Geschichte ist der Platzbedarf. Thielgen: "Vor der Kreisverwaltung war nicht mehr Platz, als für einen Kreisel mit nur 21 Metern Durchmesser. Schwerlastverkehr, sofern er sich dorthin verirrt, hat dort dann natürlich große Rangierprobleme." Das ist auch der Grund, warum am Verkehrsknotenpunkt "Zangerles Eck" am Eingang der Fußgängerzone auch auf absehbare Zeit kein Kreisel hinkommt. "Der Platz reicht selbst für einen Minikreisel nicht", sagt Thielgen. Derzeit gebaut wird am mit 45 Metern Durchmesser größten Kreisel der Kreiselstadt an der Echternacherstraße/B 50/Industriestraße (der TV berichtete mehrfach). Noch Ende des Jahres soll Kreisel Nummer zehn fertig werden und die Verkehrsströme in Bitburgs Süden neu regeln. Die Kosten liegen zusammen mit dem dafür nötigen Ausbau der Industriestraße und einem Bypass zur B 51 bei 1,9 Millionen Euro, rund 560 000 Euro davon zahlt die Stadt. Die Kosten lassen sich bei Kreisverkehren nur schwer vergleichen. "Denn beim Kreiselbau werden oft größere Straßenabschnitte saniert, gebaut oder Wasserleitungen oder ähnliches erneuert", erklärt Herbert Benz vom Landesbetrieb Mobilität (LBM) Gerolstein. So waren die beiden 2002 gebauten Kreisel auf der Neuerburger Straße (Ecke Brodenheckstraße und Ecke Karenweg) für zusammen 700 000 Euro wesentlich günstiger, als etwa der Kreisel vor der Housing, der seinerzeit 2,1 Millionen Mark (also mehr als eine Million Euro) gekostet hat. Für dieses Jahr stehen keine weiteren Kreisel auf dem Programm. Aber alleine im Zuge der Nord-Ost-Tangente (der TV berichtete mehrfach), die sich derzeit im Planfeststellungsverfahren befindet, sind vier weitere geplant - und spätestens dann läuft's in Bitburg richtig rund.

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