Junge Chefin, frische Zahlen

STADTKYLL. Neue Ausrichtung, neue Gäste und eine junge, neue Chefin: Daniela Tigges übernimmt ab sofort die Leitung im Stadtkyller "Hotel Badepark Vulkamar"–allerdings nur für rund eineinhalb Jahre.

Daniela Tigges ist neue Direktorin des Stadtkyller "Hotel Badepark Vulkamar" (früher: Hotel am Park). Allerdings nur für einen begrenzten Zeitraum: "Ich bleibe für maximal 18 Monate, da ich 2007 den Betrieb meiner Eltern übernehme", sagt die 26-Jährige bei ihrer offiziellen Vorstellung. "Sind noch nicht über den Berg"

Immerhin: Die junge Frau weiß, wann sie wieder gehen wird - da hat sie manchem ihrer Vorgänger eindeutig etwas voraus. Und bevor übertriebene Hoffnungen für das mehrfach in die Krise gerutschte 90-Zimmer-Hotel aufkommen, bekennt auch der bisherige Interims-Chef Karl-Heinz Göb: "Das Haus hat schwere Zeiten hinter sich. Und was wir in den nächsten zwei Jahren vor uns haben, ist nicht ganz einfach. Auf keinen Fall sind wir über den Berg." Kurzer Blick zurück: Im März stellte die Betreibergesellschaft des Hotels Insolvenzantrag (der TV berichtete). Dann spendeten die Apartment-Eigentümer mehr als nur einen Notgroschen, um den Betrieb aufrecht zu erhalten. Zu guter letzt präsentierte man die Lösung mit "Familotel", einer Kooperative, die ihrem Namen gemäß auf Kundschaft mit Kindern setzt. Ein Konzept, das erste Früchte zu tragen scheint. "Die Ampel ist auf grün gestellt", meldet Göb, und die Oktober-Zahlen lassen im Vergleich zum Vorjahr durchaus Hoffnung keimen: Die Buchungen bei erwachsenen Gästen stiegen von 2268 auf 2541, bei den Kindern machte das Haus sogar einen Sprung von 287 im Oktober 2004 auf aktuell 1216 - bei höheren Zimmerpreisen als bisher. In den vergangenen Tagen war das Hotel nahezu ausgebucht, und für Silvester, sagt Göb, hätten die Zimmer glatt dreimal verkauft werden können, so viele Anfragen seien hereingeschneit. Eine weitere Zahl muss allerdings ebenfalls nach oben korrigiert werden: Die ursprünglich vorgesehenen 600 000 Euro für Renovierungen, eine verbesserte Haustechnik und den Umbau der Zimmer in familiengerechte Apartments werden nicht ausreichen. Stattdessen will man in den kommenden drei Jahren satte 750 000 Euro ausgeben. "Wir haben ja auch Altlasten übernommen aus der Insolvenz. Zum Beispiel öffentliche Abgaben. Die müssen wir tragen", sagt Anton Seiberts. Seiberts ist Verwalter der Apartment-Eigentümergesellschaft und neben Dieter Hilgers mittlerweile auch Geschäftsführer der neu gegründeten "Hotel Badepark Vulkamar"-GmbH. Um diese Ausgaben stemmen zu können, soll die Investitions- und Strukturbank des Landes mit einer Bürgschaft helfen: Ein erster Gesprächstermin in Mainz ist anberaumt, das Ergebnis ist noch offen. Aber: "Wir rechnen fest mit dieser Bürgschaft", sagt Seiberts. Für die Phase der Neu-Investitionen soll Göb dem Haus beratend erhalten bleiben. Alles andere aber liegt ab sofort in den Händen von Daniela Tigges - und die hat trotz ihrer Jugend einschlägige Erfahrung: Bis zu ihrem Engagement in der Eifel leitete sie ein großes Haus im Bayerischen Wald, und ihre Eltern führen - "schon seit ich klein war" - ein "Familotel" im Sauerland. Für Göb ein Glücksgriff und deutlich besser als ein "gestandener" Hoteldirektor, "der ein halbes Jahr gebraucht hätte, bis er die Philosophie begriffen hat". Dennoch: Auch Daniela Tigges ist nicht die letztgültige Lösung für das Hotel in der Kurallee. Spätestens 2007 packt auch sie ihre Koffer. Aber, sagt Karl-Heinz Göb: "Das Haus hat jetzt Zeit, sich ohne Druck einen neuen Direktor zu suchen."

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