Karussell und Kürbis-Kür

Unzählige Fratzen, Geister und Kürbisköpfe waren am Freitagabend beim Halloween-Shopping in der Bitburger Fußgängerzone unterwegs. Als weitaus unbeweglicher hingegen erwiesen sich die zentnerschweren Gewächse beim Kürbiswettbewerb.

 Während nebenan der schwerste Kürbis prämiert wird, schnitzen Kinder und Erwachsene an einem Stand eifrig an den weitaus kleineren, dafür aber handlicheren Exemplaren. TV-Foto: Uwe Hentschel

Während nebenan der schwerste Kürbis prämiert wird, schnitzen Kinder und Erwachsene an einem Stand eifrig an den weitaus kleineren, dafür aber handlicheren Exemplaren. TV-Foto: Uwe Hentschel

Bitburg. (uhe) Wie die Ansage eines Anrufbeantworters spult die Frau an der Kasse immer wieder den gleichen Text ab. "Wir haben leider nichts mehr", antwortet sie auf die "Süßes-oder-Saures"-Forderung der geschminkten und verkleideten Kinder, die im Sekundentakt mit geöffneten Tüten den Drogeriemarkt betreten. Süßigkeiten gibt es hier also nicht, doch für Saures bleibt keine Zeit.

Am Gäßestrepper-Brunnen singen ein Mann und seine Begleiterinnen davon, wie schön es ist, auf der Welt zu sein. Und damit auch möglichst viele Kinder in dieser schönen Welt mitsingen, wirft der Gutgelaunte immer wieder Süßigkeiten in die Menge.

Die Stadt ist voll, überall leuchten Kürbisse, auf dem Petersplatz spielt der Musikverein, auf dem Postplatz dreht sich das Karussell. Und weiter unten, in der Trierer Straße, die an diesen Abend für den Verkehr gesperrt ist, wartet ein Mann mit Mikrofon auf Verstärkung. Zwei fette Kürbisse stehen auf einem Tisch, drei weitere Exemplare, die für den Tisch zu groß sind, liegen auf Rollwagen. "Wir wollten die Kürbisse wiegen, doch unsere Waage hat die Grätsche gemacht", sagt Hans-Joachim Kurth, der Mann mit dem Mikrofon, der als stellvertretender Vorsitzender des Bitburger Gewerbevereins nun unter Beweis stellen muss, dass sein Verein nicht nur organisieren, sondern im Notfall auch improvisieren kann. "Wir besorgen jetzt eine Palettenwaage", kündigt Kurth an.

Der größte Kürbis gehört Jannik Meiers



Es dauert eine Weile, doch dann kommt der Transporter mit der Waage. Das Gerät wird aufgestellt, mit Strom versorgt, kalibriert und ist schließlich bereit für den Einsatz. Welcher Kürbis ist am schwersten? Die beiden gewaltigen, aber vergleichsweise bescheidenen Brummer auf dem Tisch sind es nicht. 36 Kilo wiegt der eine, 46 der andere. Jetzt sind die Riesen an der Reihe. Mühsam werden sie nacheinander auf die Waage gerollt. Mit 79,5 Kilo landet ein stolzes Gartengewächs auf Platz drei, 96 Kilo bringt der Zweite auf die Wage, und 97,5 Kilo wiegt der Sieger. Besitzer der Kürbispracht ist der kleine Jannik Meiers aus Weidingen, der eingeschüchtert auf dem Arm seiner Mutter hängt und nicht so recht versteht, was vor sich geht, als der Onkel mit dem Mikrofon ihm einen Einkaufsgutschein in Höhe von 50 Euro überreicht. Für Süßes, Saures oder Bares ist Jannik schlichtweg zu müde. Schöner als sein großer Kürbis wäre jetzt ein warmes Bett.

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