Kassensturz im Stadtteil

BITBURG. Wie viel ist übrig vom Stadtteil-Budget? Drei Bitburger Ortsvorsteher ziehen Bilanz über das "Taschengeld", das sie jährlich von der Stadt erhalten. "Wir sparen", ist das allgemeine Credo.

In der Bitburger Stadtverwaltung geht es mitunter sehr familiär zu. So wie eine Mutter ihren Kindern Taschengeld gibt, verteilt auch die Stadt Bitburg Jahr für Jahr 130 000 Euro unter ihren Ortsteilen. Je nach Einwohnerzahl, Infrastruktureinrichtungen (wie Kindertagesstätten, Schulen etc.) und je nach Fläche des Ortsteils variieren die Zuschüsse, mit denen die Ortsvorsteher frei umgehen können. Bitburg-Stahl erhält größten Anteil

Die größte Summe unter den sechs Stadtteilen erhielt in diesem Jahr Bitburg-Stahl. 38 100 Euro standen Ortsvorsteher Heinz-Günther Brenner zu Jahresbeginn zur Verfügung. Und wozu hat er das Geld genutzt? "Zu gar nichts", antwortet er kurz und knapp. "Wir sparen lieber." Zwar habe man rund 6000 Euro für neue Fußballtore der Jugendmannschaft ausgegeben, aber im Grunde sammele man auf ein großes Ziel hin: die Gestaltung eines Ortsmittelpunktes und den Anbau des Gemeindehauses. "Dazu müssten rund 200 000 Euro zusammenkommen", sagt Brenner. Wenn sie nun so weiter sparten wie seit Beginn der Budget-Zuweisungen im Jahr 2004, dann bräuchten sie nur noch etwa zwei bis drei Jahre, um das benötigte Geld auf dem Sparkonto zu haben. Etwas kleinere Schritte kann dagegen der Stadtteil Matzen mit seinen rund 470 Einwohnern machen. 16 700 Euro wurden ihm zugewiesen. "Am Ende ist jetzt nicht so viel übrig geblieben", rechnet Ortsvorsteher Josef Sonnen vor. Das meiste Geld habe man in den Sport- und den Bolzplatz investiert. Teilweise neue Tore, ein neuer Zaun sowie neues Spiel-Gerät und eine Baby-Rutsche haben summa summarum rund 10 000 Euro gekostet. Hinzugekommen seien noch etliche tausend Euro für kleinere Sanierungen im Dorf. Den Restbetrag spare man nun, um zukünftig in Wirtschaftswege zu investieren. Sehr froh, bei den Budgets überhaupt berücksichtigt worden zu sein, ist indes Margret Berger, Ortsvorsteherin des 14 Einwohner starken Bitburg-Irsch. Sie kann Jahr für Jahr mit 400 Euro kalkulieren: "Damit lässt sich nicht viel machen." Daher spare auch sie das Geld. "Rund 1500 Euro sind nun auf unserem Guthaben-Konto", schätzt sie. Gespart werde unter anderem für die Bepflanzung im Ort und die Kosten für den Friedhof. Insgesamt zeigen sich die drei Stadtteil-Chefs zufrieden mit der "Taschengeld"-Regelung. "Als Ortsvorsteher kann man das Budget fest einkalkulieren", betont Brenner. Und Stadtsprecher Werner Krämer fügt hinzu: "Der Ortsbeirat kann damit eigene Prioritäten setzen, wie er mit dem Geld umgeht." Doch wie sieht es für die Kernstadt aus? Rund 10 290 Bitburger (ohne Amerikaner) leben im Zentrum der Stadt. Sie besitzen kein mit dem Ortsbeirat der Stadtteile vergleichbares Gremium zur Interessensvertretung und auch kein eigenes Stadtteil-Budget. "Das wäre unnötiger Verwaltungsaufwand", begründet Stadtsprecher Krämer die Situation. Es gebe einen großen Finanztopf, über den der Stadtrat die Investitionen für die Kernstadt tätige. Man könnte auch sagen: Große Kinder, andere Regeln.

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