"Keulenschlag von hinten"

PRÜM. (mr) Die Mitarbeiter des Kulturamts Prüm sind nicht bereit, sich mit den verfrühten Umzugsplänen nach Bitburg abzufinden. Am Freitag, 7. Mai, ist auf dem Hahnplatz eine Protestkundgebung, bei der sie ihrem Ärger tüchtig Luft machen möchten.

Seit September vergangenen Jahres heißt das Kulturamt Prüm "Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum Eifel (DLR) - Abteilung Landentwicklung und ländliche Bodenordnung". Mit der neuen, wenn auch etwas umständlichen Begrifflichkeit, haben sich die rund 80 Beschäftigten schnell abgefunden. Kein Verständnis hingegen haben sie dafür, dass die Behörde bereits in zwei Jahren in die DLR-Zentrale nach Bitburg wechseln soll. Avisiert sei nach Aussagen des Landwirtschaftsministeriums der Termin 2010 gewesen, schimpften am Dienstag Personalratschef Heinz Molitor sowie seine engsten Mitstreiter Michael Ehleringer und Rainer Rodermann. Stattdessen sei man in Mainz nun "ohne Not" losgezogen, um einen "funktionierenden Apparat, der von der Arbeit her vollkommen unabhängig vom ,Mutterhaus‘ in Bitburg" sei, klein zu machen. Trotz des in Bitburg für rund 3,8 Millionen Euro geplanten Neubaus müssten dort mittelfristig immer noch zusätzliche Räume angemietet werden, stellte Michael Ehleringer klar: "Alles unter einem Dach ist also so schnell gar nicht realisierbar." Enttäuscht sind die Kulturamts-Mitarbeiter besonders, dass trotz aller Versprechungen der Umzugstermin vorgezogen werde. Zudem stehe plötzlich Geld für den Anbau in Bitburg bereit. Dass dieses Geld nun abgerufen werden müsse, weil es sonst verfalle, werten Molitor, Ehleringer und Rodermann als "Unverschämtheit" und "Frechheit" - dies besonders deshalb, weil die Landesregierung ansonsten immer zum Sparen aufrufe.Mitarbeiter nicht beteiligt

Auf wenig Verständnis stößt zudem die Aussage der Ministeriumsspitze, wonach die Beschäftigten in den Reformprozess hätten involviert werden sollen. In Wirklichkeit sei nie jemand daran beteiligt worden. Die Informationsblätter mit den Ergebnissen seien immer ein halbes Jahr später gekommen, erinnert sich Michael Ehleringer. "Hätten wir Effektivitätssteigerungen gesehen, wäre uns die Notwendigkeit der Eile ja noch deutlich geworden", beklagt sich Heinz Molitor. Deshalb legen er und seine Kollegen auch Wert auf die Feststellung, dass sie an der Agrarverwaltungsreform vom Grundsatz her nicht rütteln möchten. Aber: Der Arbeitsschwerpunkt des Prümer Kulturamts liege nun einmal im Arzfelder und Dauner Raum. Der wirkliche Sinn des Umzugs erschließe sich daher nicht. Ehleringer: "Die Leute haben ein Recht auf eine Reform, die mit ihnen geht." Hier aber seien Fakten geschaffen worden. "Dies ist ein Keulenschlag von hinten." Neben Beschwerde-Briefen der Landtagsabgeordneten Mathilde Weinandy (CDU) an Landwirtschaftsminister Hans-Artur Bauckhage (FDP) und dessen Staatssekretär Günter Eymael gibt es inzwischen auch eine Protestnote der Ortsbürgermeister der Verbandsgemeinde Prüm. Deren Sprecher Hubert Tautges (Winterspelt) fordert die Landesregierung auf, "die Zusagen auf mittelfristigen Erhalt der Prümer Behörde einzuhalten". Denn: "Die Frage nach der Glaubwürdigkeit von politischen Entscheidungen wird laut." Die Bürger hätten letztlich nur eine Möglichkeit des Protests; nämlich bei der nächsten Wahl ihren Stimmzettel entsprechend auszufüllen. Der Personalrat des Kulturamts Prüm lädt die Bürger der Stadt Prüm und des Prümer Landes zur Protestkundgebung für Freitag, 7. Mai, 12 Uhr, auf den Hahnplatz ein. Die Mitarbeiter bitten die Bevölkerung darum, sich mit der Behörde solidarisch zu erklären.

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