Knappe Mehrheit für gefälligen Plan

BITBURG. Rund 2,2 Millionen Euro lässt sich der Kreis sein eigenes Archiv kosten. Der Kreistag hat sich gestern mit knapper Mehrheit für die Umsetzung des Projekts entschieden. Die Nutzung eines Teils der Räume ist noch ungewiss.

Der Kreis will ein Kreisarchiv bauen. Dafür hat die Kommune die unmittelbar an den Komplex des Kreisverwaltung angrenzenden Altbauten bereits gekauft. Offen war bis gestern die Frage, wie die Häuser in der Trierer Straße in Bitburg ausgebaut werden. Zwei Planungsvarianten lagen den Kreistagsmitgliedern bei ihrer Sitzung am Montag vor. Beide schlagen mit rund 2,2 Millionen Euro zu Buche.An den Plänen selbst hatte im Kreistag kaum jemand etwas auszusetzen. Dennoch gab es am Ende nur eine hauchdünne Mehrheit für die Umgestaltung des an die Verwaltung angrenzenden Gebäudekomplexes. CDU und Landrat Roger Graef stimmten für das Projekt. Ihren 18 Ja-Stimmen standen am Ende 17 Nein-Stimmen aus den übrigen Fraktionen gegenüber.Öl im Erdreich verteuert das Projekt

Aus Sicht der meisten Archiv-Gegner kann sich der Kreis das Bauvorhaben zur Zeit einfach nicht leisten. Die Befürworter hoffen nun auf Zuschüsse aus Mainz. Sollten die im kommenden Jahr gewährt werden, kann Mitte 2004 mit den Bauarbeiten begonnen werden. Mit einer Fertigstellung wäre dann im Jahr 2006 zu rechnen.Ob die geplanten 2,2 Millionen Euro ausreichen, ist jetzt schon fraglich. Bei vorbereitenden Untersuchungen wurden Verunreinigungen durch in Mineralöl vorkommende Kohlenwasserstoffe und krebserregende polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe festgestellt. Ursache dieser Altlasten ist nach Ansicht der Gutachter wahrscheinlich ein lecker Öltank des Hauses Trierer Straße 7, das sich inzwischen im Besitz des Kreises befindet. Die weiteren Untersuchungskosten und die Kosten für die Beseitigung der Umweltschäden muss der Kreis übernehmen.Weiteres Problem für den Kreis: Es fehlt an Nutzern für die neuen Räume. Ursprünglich hatte neben Archiv und Kreismusikschule die kreiseigene Sport & Tourismus GmbH (S & T GmbH) in das Haus ziehen sollen. Doch die ist inzwischen nach Prüm umgezogen, wo sie nun ihren Sitz in unmittelbarer Nähe der Eifel-Tourismus GmbH hat. Zuvor hatte die S & T GmbH auf dem Flugplatz Bitburg ihr Domizil. Dort teilte sie sich die Räume mit der inzwischen in wirtschaftliche Schwierigkeiten geratenen Firma Meyer & Meyer.Auch die Verbandsgemeinden machen Probleme. Die Räte der VG Speicher und der VG Neuerburg weigern sich, die Archive ihrer Kommunen in Bitburg zu lagern. Sie wollen die Akten lieber ins Landeshauptarchiv in Koblenz bringen. Grund: Das Einlagern ist dort billiger. Für die anderen Verbandsgemeinden und die Stadt Bitburg heißt das im Umkehrschluss, dass sie noch mehr für das eigene Kreisarchiv zahlen müssen.

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