Konsolidieren und nach vorne blicken

WAXWEILER. Der Verein Naturpark Südeifel ist weiter auf Konsolidierungskurs. Die Mitgliederversammlung hat den Umstrukturierungen zugestimmt, die ein finanzielles Desaster verhindert haben.

Vor gut einem Jahr änderte sich für den Verein Naturpark Südeifel und seine rund 40 festangestellten Mitarbeiter von einem Tag auf den anderen fast alles. Es drohte die Insolvenz. Was danach kam, ist bekannt. Die Mitarbeiter fanden neue Jobs, wurden vom Bürgerservice Trier (Büs) übernommen oder vom Büs qualifiziert.All dies geschah, ohne dass die Mitglieder über das Auflösen der Zweckbetriebe und die übrigen Umstrukturierungen entschieden. Das wurde nun nachgeholt. Ohne Gegenstimme wurden das Handeln des Vorstandes abgesegnet.Die turnusmäßigen Neuwahlen verschob die Versammlung. Vorsitzender Roger Graef hatte darum gebeten. "Wir wollen bis zum Frühjahr warten mit der Neuwahl", sagte Graef. Der amtierende Vorstand wolle so lange im Amt bleiben, bis der Umstrukturierungsprozess abgeschlossen ist. Anschließend soll der Vorstand um einen weiteren Stellvertreterposten erweitert werden. "Die SPD-Landtagsabgeordnete Monika Fink hat sich dankenswerterweise bereit erklärt, diese Amt zu übernehmen", berichtete Graef.Warum die Neuausrichtung so schnell über die Bühne gehen musste, verdeutliche Carl Diederich. Er hatte das Krisenmanagement beim angeschlagenen Verein übernommen. "Die Wirtschaftsprüfer hatten ein schlechtes Ergebnis prognostiziert, und so ist es auch eingetroffen", sagte Diederich. Er nannte auch noch einmal die Gründe, die zu der Situation geführt hätten: das Ende der Maßnahmen des Arbeitsamts, die Probleme bei den privaten Aufträgen und ausstehende Förderzusagen.Enge Zusammenarbeit mit Bürgerservice

Ein wichtige Hilfe bei den Umstrukturierungen war nach Ansicht von Diederich der Zuschuss des Kreises von bis zu 200 000 Euro. Er machte jedoch deutlich, dass nicht unbedingt die gesamte Summe an den Verein fließt und zudem Teile des Zuschusses zurückgefordert werden können.Diederich berichtete noch einmal von der Auffanggesellschaft, bei der sich 21 Mitarbeiter des Vereins weiterqualifizieren konnten. Die von der Büs geführte Gesellschaft war auf sechs Monate begrenzt. Am Ende fand ein Großteil der Beschäftigten einen Job. Drei ehemalige Naturparkler wurden von der Büs übernommen. Dieses Engagement des Bürgerservice hat sich gut entwickelt. Inzwischen hat die gemeinnützige Gesellschaft aus Trier eine Nebenstelle in Niederweis etabliert. Dies hat auch zwei positive und in die Zukunft weisende Aspekte.Zum einen ist der Büs Untermieter des Vereins in Schloss Niederweis. Dort darf der Verein noch bis 2010/2011 umsonst mieten, da er die Renovierung des Anwesens finanziert hatte. Zum anderen wollen Naturpark und Büs bei der Ausführung anstehender Projekte zusammenarbeiten.So werden beispielsweise rund 50 000 Euro auch im kommenden Jahr wieder in die so genannten Ausbaumaßnahmen investiert. Unter diesem Begriff werden beispielsweise die Pflege von Streuobstwiesen, das Markieren von Wanderwegen oder der Bau von Wanderbrücken subsumiert. 80 Prozent der Kosten übernimmt dabei das Land, 20 Prozent der Verein. Die 20 Prozent holt sich der Verein dann bei den Gemeinden zurück, in deren Gebiet die Arbeiten ausgeführt werden.Weg von den Planungen für das kommende Jahr führte der Vortrag von Dieter Popp von der Agentur Futour, die für den Kreis in Sachen Regionen Aktiv tätig ist. Popp skizzierte eine Vision einer stärkeren Vernetzung der Naturparke in der Eifel, an deren Ende eine "Biosphärenregion Eifel-Ardennen" stehen könnte. Diese würde die Gebiete der Naturparke Nordeifel, Südeifel, Vulkaneifel, sowie den Naturpark Hohes Venn in Belgien und die Naturparke Müllerthal, Obersauer und Ourtal in Luxemburg umfassen.Um dieses Ziel zu erreichen wäre es jedoch wünschenswert, die bestehenden Parke auf deutscher Seite so zu erweitern, dass die gesamte Eifel Naturpark-Gebiet wird. "Bis jetzt gehören nur 30 Prozent der Eifel zu einem der Parke.""Bisher agieren die Naturparke getrennt voneinander", sagte Popp. Angesicht der immer knapper werdenden Geldmittel müsse man dazu kommen, die Kräfte zu bündeln.Er skizzierte die Idee einer gemeinsamen Organisation, die die verschiedenen Bildungseinrichtungen in der Eifel betreut. Er zeigte in diesem Zusammenhang eine Analogie zur Dachmarke Eifel auf. Zwar habe der Kreis Bitburg-Prüm den Wettbewerb gewonnen. Ziel sei es aber, eine Marke Eifel zu schaffen, die für die gesamte Eifel zwischen Aachen und Trier Gültigkeit habe. Und auch beim Tourismus sei es gelungen, die ganze Eifel unter einen Hut zu bringen.

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