Kontra geben

SCHÖNECKEN. (red) Gewalt darf niemals unbeantwortet bleiben: Das ist eine der Kernaussagen, mit denen Polizeihauptkommissar Hubert Lenz und der Jugendschutzbeauftragte des Kreises, Carsten Lang, die Initiative gegen Gewalt (Igel) bei Eltern und Lehrern der Grund- und Hauptschule Schönecken vorgestellt haben.

Das Projekt wurde in Norwegen entwickelt und hat an dortigen Schulen zu einem erheblichen Rückgang aggressiver Verhaltensweisen geführt. Das Ziel von "Igel": jeder Form von Gewalt, ob verbal oder physisch, entschieden entgegenzutreten. Wie Lenz und Lang erläuterten, müsse unterschieden werden, ob es sich um harmlose Rangeleien handelt oder schwer wiegende Konflikte vorliegen - mit Opfern, die sich nicht wehren können. In einem solchen Fall werden im Projekt beide Seiten nach ihrer Sicht des Vorfalls befragt - und zwar schriftlich. Auch die Eltern sind einbezogen und aufgefordert, eine Stellungnahme abzugeben. Denn, so die Erkenntnis der beiden Experten: Nur wenn Elternhaus und Schule zusammenarbeiten, kann der zunehmenden Gewaltbereitschaft erfolgreich begegnet werden.Ignoranz fördert Eskalation

Bei "Igel" geht es vor allem darum, Kinder und Jugendliche ernst zu nehmen und sie nicht mit ihren Problemen alleine zu lassen. Denn sehr häufig ähneln die persönliche Grundsituation von Opfer und Täter einander in auffälliger Weise. Nur ihre Reaktionen darauf sind verschieden: Während das Opfer Schutz und Sicherheit sucht, braucht der Täter klare Grenzen. Für beide unerlässlich: ein Klima der Wertschätzung und Anerkennung ihrer Person - zugleich die beste Unterstützung, um Veränderungen herbeiführen zu können. Wer Aggressionen oder Gewalt, egal auf welcher Ebene, herunterspielt oder gar ignoriert, gibt auch eine Antwort, selbst wenn es gar nicht danach aussieht. Er trägt nämlich nicht nur zur Eskalation bei, sondern signalisiert durch sein Wegsehen sehr deutlich, dass ihm die beteiligten Personen gleichgültig sind. Das soll, so lautete das Fazit des Abends, an der Grund- und Hauptschule Schönecken, die sich am Igel-Projekt beteiligen wird, niemand sagen müssen.

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