Kulturzentrum als Last

ECHTERNACH. (iz) Das Kulturzentrum liegt den Echternacher Kommunalpolitikern in diesem Jahr schwer im Magen, denn durch die Vorfinanzierung ist der Haushalt der Abteistadt belastet.

Eigentlich geht es der luxemburgischen Gemeinde Echternach ganz gut. Wären da nicht einige Großprojekte, die - mit großzügiger Unterstützung durch Fördergelder - in der Abteilstadt bereits angegangen wurden. So sorgt das Kulturzentrum - Millionen Euro teures Großprojekt - dafür, dass der Haushalt für 2004 (nach luxemburgischen Maßstäben) schlecht aussieht und die Pro-Kopf-Verschuldung der Gemeinde drastisch ansteigt.So muss die Stadt eine Anleihe von mehr als zwölf Millionen Euro aufnehmen, damit das Projekt weitergeführt werden kann. Alleine dadurch steigt die "Pro-Kopf-Verschuldung" von 597 Euro auf 3128 Euro.Problem ist die notwendige Vorfinanzierung der beschlossenen Projekte. Erst wenn die steht, werden auch entsprechende Zuschüsse beziehungsweise Kredite von Seiten der luxemburgischen Ministerien gewährt. Die Ratsmehrheit und Bürgermeister Jos Scheuer werteten denn auch den vorgelegten Haushalt als "verfälscht". "Denn wenn wir das Projekt Kulturzentrum aus dem Budget herausnehmen würden, käme Echternach sehr gut über die Runde", sagte der Bürgermeister zu dem "von der vorherigen Majorität geerbten Projekt." Viel Geld müssen die Echternacher auch für Personalkosten und die Musikschule aufbringen. "Hier haben sich die Posten in den letzten Jahren verfünffacht", stellte Scheuer fest. Scheuer wehrte sich gegen Vorwürfe der "unordentlichen Haushaltsführung": "Die Musikschule macht Probleme. Wir müssen uns klar werden, dass die Musikschule begrenzt und auch zurückgefahren werden muss. 40 Prozent der Kosten laufen auf dem Konto der Stadt Echternach. Wir bezahlen teure Kulturarbeit, und hier ist nun der Staat gefordert."Für deutsche Verhältnisse allerdings wirkt das Echternacher Zahlenwerk trotz Kulturzentrum noch harmlos. Im Verwaltungshaushalt, in Luxemburg "Service ordinaire" genannt, verzeichnet Echternach einen Überschuss von 153 345 Euro. Im "außerordentlichen Haushalt" klafft eine Lücke von 1,7 Millionen Euro.

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