Längs, schräg, hintenrum

PRÜM. Viel diskutiert, wenig beschlossen: Die Planungen für die Bushaltestelle am Bahnhof und die Zuwegung zum neuen Friedhof haben dem Stadtrat am Dienstag jede Menge Gesprächsanlässe geliefert.

Stadtrat Prüm, Dienstagabend: Nur eine wirkliche Entscheidung haben die Fraktionen in ihrer jüngsten Sitzung gefällt, ganz zum Schluss: Auf Antrag zweier Anwohner wird der Flächennutzungsplan erweitert. Auf der "Tafel" werden rechts der Straße in Richtung Krankenhaus zum Teil Mischbauflächen ausgewiesen, um dort in beschränkter Form auch Gewerbe-Ansiedlungen zu ermöglichen.Der Rest der Sitzung gleicht eher einer Vortragsreihe mit erhöhtem Diskussionsbedarf. Gleich zu Beginn gerät Michael Frey, Architekt im Aachener Stadtplaner-Büro Heinz Jahnen Pflüger (HJP), ins Kreuzfeuer der Fraktionsvertreter, dabei präsentiert er eigentlich nur Vorentwürfe für die Planung der Bushaltestellen am Bahnhofsvorplatz.

Ja, wo parken sie denn?

Die allerdings mussten kurzfristig geändert werden, weil mittlerweile die Rhein-Mosel-Verkehrsgesellschaft (RMV) an einem neuen Fahrplan arbeitet. Und der sieht kein Umsteigen am Bahnhof mehr vor, weshalb künftig nur noch maximal zwei Kurzzeit-Haltestellen benötigt werden.

Daher sind die Fraktionen nicht auf dem jüngsten Stand der Planung. Unmut regt sich - und der wird noch stärker, als es um die Parkbuchten vor der Post geht: Je nach Entwurf der Stadtplaner werden diese nämlich reduziert oder parallel zur Straße platziert. Die bisherigen Schrägbuchten hält Frey für gefährlich, denn die Parker müssen beim Ausfahren rückwärts in den Verkehr setzen. "Ich bin erstaunt, dass sie uns sowas servieren", schimpft Erich Reichertz von der Liste Kleis. Er hat längst eine eigene Zeichnung fertig, in der sogar noch mehr - und geräumigere - Schrägbuchten vorgesehen sind. Denn Längsparker müssten auf die "viel befahrene Bundesstraße" aussteigen, das sei ein noch größeres Risiko. SPD- und PBB-Vertreter sehen es ähnlich. Deutlich wird jedoch: Dirk Kleis und seinen Listenkollegen scheint die ganze HJP-Richtung nicht zu passen.

Längs, schräg - oder hintenrum: "Die Post hat doch Parkplätze hinterm Haus", sagt CDU-Mitglied Willi Heck. "Das wäre viel einfacher." Dabei soll es heute doch nur um die spätere Anzahl von Bushaltestellen gehen. Die Stadtbürgermeisterin ruft deshalb zur Ordnung: "Eine, zwei oder fünf Haltestellen, das ist heute unser Problem", sagt Mathilde Weinandy.

Die Entscheidung wird vertagt, beim nächsten Mal soll ein RMV-Vertreter hinzu kommen.

Nächstes Thema: die Zuwegung zum geplanten Friedhof. Um auch wirklich alle Bürgerwünsche mit einbeziehen zu können, haben die Stadtvertreter zusätzlich zu den vier vorliegenden Planungsvarianten eine fünfte in Auftrag gegeben. Präsentiert wird sie von Christoph Heckel (BGHPlan, Trier). Eine Luxuslösung, mit einer 250 Meter langen, Reisebus tauglichen Straße, die vom Kalvarienberg zwischen Gedenkstätte und dem dortigen Schotter-Parkplatz hindurch den Wald hinab zum frühreren Telekom-Bunker führt. Und mit regelrecht alpinem Charakter, da sie einen großen Höhenunterschied auffangen muss. Aber sie geht auch "allen programmierten Konflikten aus dem Weg", erklärt Heckel, "weil keine direkten Anwohner beeinträchtigt werden". Problem: Mit rund 464 000 Euro Baukosten wäre sie nahezu dreimal so teuer wie die günstigste der bisherigen Varianten.

Auch darüber: viel Diskussion, keine Entscheidung - die war jedoch auch nicht vorgesehen. Stattdessen haben die Fraktionen jetzt eine breite Entwurfsbasis, auf der sie die letztlich gültige Variante beschließen sollen.

Die letzte "Vortragsreisende" ist Christine Kausen, Sprecherin des City-Marketings Prüm: "Nach so viel Friedhof und Bahnhof ist es vielleicht entspannend zu hören, wie unser Arbeitskreis mit 30 000 Euro gut gehaushaltet hat", sagt sie - und liefert einen vielgelobten Bericht. Mehr dazu in der TV-Samstags-Ausgabe.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort