Liberal und dennoch nahezu einig
Mit 93 Prozent der Stimmen wurde der FDP-Bundestagsabgeordnete Edmund Geisen von den Liberalen des Wahlkreises Bitburg für die Bundestagswahl 2009 erneut nominiert.
Bitburg. Für den Mann aus der Vulkaneifel, der in Bonn studiert hat und jetzt in Berlin arbeitet, hat sich der Weg nach Bitburg gelohnt. Und das in mehrfacher Hinsicht.
"Das ist mehr als toll, das ist unerwartet schön, dass so viele teilgenommen haben", sagt Edmund Geisen zu Beginn. Er blickt im Bitburger Eifelbräu auf etwas, was für die Liberalen der Eifel keineswegs selbstverständlich ist: ein Raum voller Mitglieder.
45 Wahlberechtigte aus dem Eifelkreis Bitburg-Prüm sowie der Vulkaneifel und dem Altkreis Wittlich sind an diesem Samstagvormittag erschienen, um den FDP-Direktkandidaten des Wahlkreises 203 (Bitburg) zu nominieren. Seit 2005 ist Edmund Geisen für die Liberalen im Bundestag, und weil sich der promovierte Agrarwissenschaftler aus Sicht seiner lokalen Parteikollegen in diesem Amt bewährt hat, schicken diese ihnen jetzt ein weiteres Mal ins Rennen.
Mit 42 Ja-, zwei Nein-Stimmen und einer Enthaltung nominiert die Wahlkreismitgliederversammlung den Bundestagsabgeordneten für die kommende Wahl und überrascht - wie es scheint - Geisen innerhalb der knapp einstündigen Sitzung ein weiteres Mal. Denn schließlich sei die FDP ja eine liberale Partei, wie Geisen im Anschluss erklärt, und dieser Liberalismus habe sich bei ähnlichen Versammlungen in der Vergangenheit vor allem durch unterschiedliche Ansichten verdeutlicht.
Diesmal jedoch herrscht weitestgehend Einigkeit - und das nicht nur, was die Wahl des Kandidaten betrifft. So beauftragen die Kreisverbände ihren Mann in Berlin auch geschlossen damit, sich für die Wiedereinführung der Pendlerpauschale stark zu machen. Hier gebe es innerhalb der FDP auf Bundesebene zwar noch unterschiedliche Meinungen, vor allem zwischen den Gegnern in den Ballungszentren und den Befürwortern im ländlichen Raum, sagt Geisen, doch mehrheitlich stehe seine Fraktion hinter Rückkehr zur vollen Pendlerpauschale.
Schließlich sei der ländliche Raum "Stützpfeiler und Ruhepol" der Gesellschaft, fügt der Bundestagsabgeordnete hinzu. "Und wenn man hier gegenüber Stadtmenschen vernünftig argumentiert, dann verstehen die das auch."
Meinung
Seriös und streitbar
Man musste kein Prophet sein, um voraussagen zu können, dass die FDP erneut Edmund Geisen als ihren Mann für Berlin nominieren würde. Auch die deutliche Mehrheit überrascht nicht, zumal sich Geisen im Verlauf der vergangenen drei Jahre als seriöser wie streitbarer Politiker im positiven Sinne gezeigt hat. Auch seine Präsenz im Wahlkreis und nicht zuletzt seine Haltung während der Sparkassen-Fusions-Debatte, in der er Profil zeigte, haben ihm geholfen, innerhalb der Liberalen im Wahlkreis 203 zurzeit unumstritten zu sein. Was er noch braucht, ist ein guter Listenplatz. Denn niemand weiß besser als Geisen selbst, dass er als Direktkandidat chancenlos sein wird. m.reuter@volksfreund.de