Mit Hochgeschwindigkeit ins Klassenzimmer

EIFELKREIS · Im Rahmen der Breitbandinitiative des Eifelkreises soll die Internetversorgung der Schulen deutlich verbessert werden. Zudem geht der Kreis jetzt auch die sieben Gemeinden an, die bislang das Nachsehen hatten.

 In vielen Schulen, wie auch in der St.-Marien-Grundschule Speicher (Bild), haben Computer längst Einzug in die Klassenzimmer genommen. Nun will der Kreis dafür sorgen, dass die Internetversorgung dieser Entwicklung nicht hinterherhinkt. Archiv-Foto: Uwe Hentschel

In vielen Schulen, wie auch in der St.-Marien-Grundschule Speicher (Bild), haben Computer längst Einzug in die Klassenzimmer genommen. Nun will der Kreis dafür sorgen, dass die Internetversorgung dieser Entwicklung nicht hinterherhinkt. Archiv-Foto: Uwe Hentschel

Foto: Uwe Hentschel (uhe) ("TV-Upload Hentschel"

EIFELKREIS Zum Einstieg eine kleine Textaufgabe aus dem Mathematikbuch: Die Grundschule Bettingen möchte ihre Internetversorgung verbessern. Jede der vier Klassen soll dauerhaft eine Übertragungsgeschwindigkeit von 30 Megabit pro Sekunde erhalten, ebenso auch die Verwaltung der Schule. Frage: Wie viel Megabit pro Sekunde werden insgesamt benötigt, um die Internetversorgung der Grundschule Bettingen wie gewünscht zu verbessern? Die Antwort der Aufgabe ist einfach, die Lösung des Problems hingegen weitaus komplizierter.
Denn um die Internetversorgung zu verbessern, muss zum einen gebuddelt und zum anderen investiert werden. Und das nicht zu knapp. Mehr als 25 Millionen Euro sollen im Eifelkreis in den Ausbau eines flächendeckenden Hochgeschwindigkeitsnetzes investiert werden. Unterteilt ist der Ausbau in die beiden Bereiche Nord (Verbandsgemeinden Prüm und Arzfeld) und Süd (restliches Kreisgebiet).
Im Juli dieses Jahres hat der Kreistag die entsprechenden Zuschläge an die erfolgreichen Bieter des Ausschreibungsverfahrens (in beiden Fällen war das die Deutsche Telekom) erteilt. Nur wenige Tage später jedoch war dieser Beschluss schon wieder überholt. So teilte der Bund in seinem damals aktualisierten Leitfaden zum bundesweiten Breitbandausbau mit, dass im Fall von Schulen zukünftig andere Förderbedingungen gelten sollen. Gemäß dieser Richtlinie wird eine Schule nun nur noch dann als dauerhaft versorgt eingestuft, wenn neben der Schulverwaltung mindestens jede Klasse der Schule durchgängig über eine Datenversorgungsrate von 30 Megabit pro Sekunde verfügt. Im Fall der Grundschule Bettingen wären das also 150 Megabit.
Dafür jedoch würde der (beschlossene) Glasfaserausbau bis zu den Verteilerkästen der Gemeinden nicht ausreichen. Um dem Anspruch gerecht zu werden, muss das Glasfaserkabel bis in die Schule. Weshalb sich der Kreistag in seiner kommenden Sitzung erneut damit befassen wird. "Dafür ist aber kein erneutes Ausschreibungsverfahren nötig", erklärt Helmut Berscheid, Leiter der Abteilung Kreisentwicklung, und verweist auf die bereits erfolgte juristische Prüfung des Sachverhalts. Stattdessen habe die Telekom für die beiden Teilbereiche Nord uns Süd überarbeitete Angebote eingereicht. Demnach ergäben sich Zusatzkosten von rund 1,4 Millionen Euro, sodass sich die Gesamtsumme auf 25,8 Millionen Euro erhöhe. Von dieser Änderung der Richtlinien profitieren - sofern der Kreistag kommende Woche zustimmt - im Übrigen nicht nur die Bettinger, sondern nahezu alle Grund- und weiterführenden Schulen des Kreisgebiets. Die einzigen Ausnahmen sind die Bitburger Grundschulen Nord und Süd sowie die dortige St.-Martin-Schule.
Wie Berscheid erklärt, werden diese drei Schulen bereits über einen anderen Anbieter mit jeweils bis zu 400 Megabit pro Sekunde und damit ausreichend versorgt. Alle übrigen 48 Schulen im Eifelkreis sollen nun von der Telekom einen direkten Glasfaseranschluss bis ans Grundstück bekommen. Letzteres gilt auch für die Gemeinden Biersdorf, Neidenbach, Oberweiler, Wiersdorf und Neuheilenbach sowie den Neuheilenbacher Ortsteil Burbach und den Wißmannsdorfer Ortsteil Koosbüsch. Bislang wurden diese sieben Gemeinden und Ortsteile bei der Breitbandinitiative nicht berücksichtigt - weil sie gemäß den Angaben eines dort aktiven Internetanbieters als ausreichend versorgt gelten. Das jedoch deckt sich nicht mit den zwischenzeitlich gewonnenen Erkenntnissen der Kreisverwaltung. Aus diesem Grund hat der Kreis inzwischen auch einen Förderantrag für diese sieben Gemeinden gestellt.
Zunächst aber steht die Umsetzung des Hochgeschwindigkeitsnetzes in den beiden Ausbauabschnitten Nord und Süd an. Erklärtes Ziel des Kreises ist es, bis Ende 2019 alle Projekte umgesetzt zu haben. Darüber hinaus ist für Januar 2018 eine Infoveranstaltung mit sämtlichen Ortsgemeinden geplant.Extra: VERTEILUNG DER KOSTEN


Durch die Nachtragsangebote für die Schulen erhöhen sich die Kosten für das Hochgeschwindigkeitsbreitbandnetz auf 25,8 Millionen Euro. 50 Prozent der Kosten (12,9 Millionen Euro) trägt der Bund, 40 Prozent (10,32 Millionen Euro) das Land und die restlichen 2,581 Millionen der Kreis. In dieser Gesamtsumme noch nicht enthalten sind die Kosten für den Glasfaserausbau in den sieben Gemeinden, die nach Abschluss des flächendeckenden Ausbaus noch unterversorgt wären. dafür wäre nach Schätzung des Kreises weitere 5,3 Millionen Euro Investition nötig.

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