Multikulturelles Leben in der Grundschule

Aus 29 Nationen kommen die Schülerinnen und Schüler der Grundschule Bitburg-Süd. Auf der Übersicht finden sich Länder von A wie Albanien bis V wie Vietnam. Das schafft ein internationales Klima, bringt aber zugleich einige Probleme mit sich.

 Unter einem Dach: Die Grundschule Bitburg-Süd im Borenweg ist gleichzeitig Ganztagsschule und Schwerpunktschule zur Integration von Kindern mit Beeinträchtigung. TV-Foto: Jens Klein

Unter einem Dach: Die Grundschule Bitburg-Süd im Borenweg ist gleichzeitig Ganztagsschule und Schwerpunktschule zur Integration von Kindern mit Beeinträchtigung. TV-Foto: Jens Klein

Bitburg. (jk) Ein Mädchen aus Thailand, das kaum ein Wort Deutsch spricht, wird für die dritte Klasse an der Grundschule angemeldet. Sie lernt innerhalb von zwei Jahren die neue Sprache und beendet ihre Schullaufbahn schließlich mit der Mittleren Reife. Darauf können nicht nur die Schülerin und ihre Eltern stolz sein, auch die Grundschule Bitburg-Süd verbucht das als Erfolg.Fast 50 Prozent der Schüler haben einen Migrationshintergrund, so dass Geschichten wie die des thailändischen Mädchens beileibe kein Einzelfall sind. Thomas Baur, Rektor der Grundschule, wird indes immer wieder mit den Vorbehalten von Eltern gegenüber seiner Schule konfrontiert. "Sie verkennen die Möglichkeiten, die wir durch die kulturelle Vielfalt haben", bedauert er. Die Kinder werden schließlich schon früh zu Toleranz erzogen und können im Austausch mit den Mitschülern fremde Kulturen kennen lernen.Den verschiedenen Religionen und Mentalitäten im Schulalltag gerecht zu werden, erfordert mitunter allerdings eine große Rücksichtnahme der Lehrer. Als Beispiel nennt Baur den Schwimmunterricht, an dem einige muslimische Mädchen nicht teilnehmen dürfen. Zudem müsse man bei mancher Schulveranstaltung auf bestimmte Schüler verzichten.Im Vergleich zu Einrichtungen auf dem Land habe die Grundschule im Borenweg natürlich ein höheres Konfliktpotenzial, räumt der Rektor ein und fügt hinzu, dass man dank der guten Personalsituation jedoch schnell darauf reagieren könne.Um Sprachbarrieren schnell zu überwinden und eine bessere Integration zu ermöglichen, sind neben den Aktivitäten der Lehrer in der Klasse auch spezielle Deutschkurse notwendig. Lediglich sechs Wochenstunden, verteilt auf mehrere Gruppen, werden derzeit angeboten. Ab kommendem Schuljahr soll deshalb bereits in der Ersten Klasse ein Intensivkurs stattfinden."Wir müssen auf den hohen Migrantenanteil reagieren und tun dies gerne", erklärt Thomas Baur optimistisch. Das Logo der Grundschule steht symbolisch dafür: Kinder aller Kontinente verlassen eine Weltkugel und machen sich auf den Weg ins Schulgebäude.HINTERGRUND An der Grundschule Bitburg-Süd werden Kinder aus 29 Nationen unterrichtet. Das sind im Einzelnen: Albanien, China, Deutschland, Frankreich, Georgien, Griechenland, Großbritannien, Haiti, Indien, Irak, Italien, Kamerun, Kasachstan, Kongo, Libanon, Marokko, Mazedonien, Nigeria, Philippinen, Polen, Rumänien, Russland, Sri Lanka, Thailand, Tunesien, Türkei, USA, Usbekistan und Vietnam.

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