Multimedia statt Trophäenschau

ERNZEN. Weder Museum noch Trophäenschau: Das derzeit größte Projekt der Kreisgruppe Bitburg-Prüm im Landesjagdverband Rheinland-Pfalz soll ein Platz werden, an dem sich alle Interessierten über das Thema Jagd informieren können. Geplant ist, dass das "Haus der Jagd" direkt neben der Naturerkundungsstation Teufelsschlucht in Ernzen entsteht.

"Ein riesiger finanzieller Kraftakt" und ein "einmaliges Projekt in Deutschland" - damit beschreibt Kurt Alexander Michael das Vorhaben "Haus der Jagd". Unter diesem Arbeitstitel haben sich der Vorsitzende des Landesjagdverbands Rheinland-Pfalz und der darin befindlichen Kreisgruppe Bitburg-Prüm, sowie seine Mitstreiter allerhand vorgenommen.Nicht nur viel Geld, sondern auch viel Herzblut investieren sie in das Projekt. Warum? "Weil wir mehr für die Öffentlichkeitsarbeit tun müssen", sagt Michael. Das sehen auch die anderen Vorstandsmitglieder der Kreisgruppe so - schließlich haben sie vor gut einem Jahr den einstimmigen Beschluss gefasst, das ehrgeizige Vorhaben - Investitionskosten: etwa 220 000 Euro - anzugehen.Bedarf für ein solches Haus ist da: Viele wüssten noch viel zu wenig über die Jagd - zum Beispiel darüber, dass die Jäger unentgeltlich eine Menge für den Umweltschutz tun, dass sie Seuchen und Krankheiten in der Tierwelt vorbeugen und dass sie ein erheblicher Wirtschaftsfaktor sind. Das alles sollen Besucher im "Haus der Jagd" erfahren - und noch viel mehr.Denn schon bei den Grundlagen des Naturverständnisses hapert es bei vielen, weiß Michael. So soll das Haus nicht nur sachlich über die Entwicklung der Jagd und deren Beitrag zur Regionalentwicklung informieren sowie mit Vorurteilen darüber aufräumen (Michael: "Wir müssen offensiv aufklären"), sondern auch Kenntnisse zu Flora und Fauna vermitteln.Dennoch soll das Gebäude, das direkt neben dem Naturerkundungsstation Teufelsschlucht bei Ernzen auf 90 Quadratmetern Grundfläche und zwei Etagen entsteht, kein Museum werden. Schlichtweg zu langweilig fanden das die Mitglieder der Arbeitsgruppe, die sich seit etwa zwei Jahren konkret mit dem Vorhaben beschäftigt. Deshalb haben in der Arbeitsgruppe Mitglieder der Kreisgruppe - darunter Hilarius Esch und Gerd Grebener, Vertreter des Landesjagdverbands, Mitarbeiter der Naturerkundungsstation Teufelsschlucht und Förster Manfred Christian - Ideen zusammengetragen, die das Haus zu einer "lebendigen Einrichtung" machen sollen. "Eine interaktive Ausstellung, die sich im Wechsel der Jahreszeiten ändert", sagt Esch. Besonderen Wert habe man darauf gelegt, dass die Besucher selbst etwas bewegen können. Druckschalter und Schiebetafeln sollen dafür "einen enormen Anreiz bieten", so Grebener.Begehbarer Fuchsbau ist eine Attraktion

Einer der Clous ist ein begehbarer Fuchsbau, in den junge Besucher hineinklettern können. Ein weiterer Höhepunkt ist ein Hochsitz, der von der oberen Etage aus erreichbar ist. Von dort aus können die Gäste auf den Wald- und Feldrand, einen Wildgarten und einen Weiher schauen und dabei die Gelegenheit nutzen, mehr über die bevorzugten Aufenthaltsorte von Waldtieren erfahren. Der Außenbereich, auf den man vom Hochsitz aus schaut, kann auch begangen werden. Ruhebänke und Themen-Pavillons sollen zum Verweilen einladen. Ergänzt wird das multimediale Angebot durch eine Bibliothek. Und für Feinschmecker gibt es Wildprodukte.Wichtig ist den Jägern, die die Ausstellung ständig aktualisieren wollen, die inhaltliche Einbindung des Projekts in die Naturerkundungsstation Teufelsschlucht, die im Jahr 2002 2500 Besucher zählte. Das drückt sich auch baulich aus: So werden das neue Haus, das die Planungsgruppe HGH im Auftrag der Jäger geplant hat, und die Ausstellung der Naturerkundungsstation durch einen gemeinsamen Eingang zu erreichen sein. Und nicht nur das: Die Mitarbeiter der Naturerkundungsstation werden zum Themenkomplex Jagd auch Aktionen und Vorträge für Gruppen, Familien und Schüler anbieten. Baubeginn ist im Frühjahr 2004, ein Jahr später soll die Einweihung sein.

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