Musik in den Genen

Man könnte fast denken, dass sich in den Genen der Familie Dockendorf-Schmitz keine Chromosomen, sondern Noten befinden: Alle vier Kinder sind durch und durch vom Musik-Virus infiziert.

Bitburg. Schon von kleinster Kindheit an hat Julian Dockendorf begeistert und mucksmäuschenstill seinem großen Bruder Christopher beim Klavierspielen zugehört. Heute spielt der Zehnjährige selbst leidenschaftlich gern Klavier und seit kurzem auch Cello, vorzugsweise Stücke von Johann Sebastian Bach. "Musik ist einfach ansteckend", meint Julian. Im vorigen Jahr erreichte das Nesthäkchen mit einem Klaviersolo beim Regionalwettbewerb "Jugend musiziert" einen 1. Platz, konnte altersbedingt aber noch nicht am Landeswettbewerb teilnehmen. Dieses Jahr begleitete er seinen posaunespielenden Bruder Marius Dockendorf (zwölf Jahre) beim Regionalwettbewerb auf dem Klavier: erneut ein 1. Platz (für Marius ein Platz 2). Nebenbei spielt er im Vororchester des Musikvereins Bitburg.

Die nächstälteste ist Schwester Janna Schmitz (18 Jahre) aus erster Ehe. Janna hat sich dem Gesang verschrieben - und sich zuvor auch an Saxofon und Klavier versucht. Mit ihrem Gesang hat sie beim Regionalwettbewerb 1. und 2. Preise erhalten. Sie singt im Landesjugendchor Rheinland-Pfalz und hat bereits Bühnenerfahrung, so auch beim kürzlich aufgeführten Musical "Der Prümer Zeughaussturm" in Prüm.

Auf dem Weg, sein Hobby zum Beruf zu machen und ein echter Profi zu werden, ist der Älteste der Vier: Christopher Schmitz (19 Jahre). Er spielt Klavier, Orgel und Klarinette. Er genoss Dirigat- und Korrepetitionsunterricht (Dirigieren und Klavierbegleitung) beim Hofkapellmeister in Koblenz. Er ist Absolvent der D-Kirchenmusikausbildung und hatte Meisterkurse bei diversen Professoren. Dieses Jahr hat er sein Abitur am Landesmusikgymnasium in Montabaur gemacht. Bei "Jugend musiziert" hat Christopher bereits mehrmals gewonnen und war sogar auf Bundesebene sehr erfolgreich. 2008 erreichte er einen 2. Preis mit einem Klaviersolo, in diesem Jahr einen 2. Preis mit einem Klavierduo. Christopher ist Stipendiat der Dr.-Hanns-Simon-Stiftung in Bitburg und studiert seit September Musiktheaterkorrepetition in Dresden. Er hofft, danach als Korrepetitor oder Kapellmeister am Theater arbeiten zu können.

Auch im Ausland hat man schon den guten Ruf des jungen Musikers vernommen. Letzten Sommer nahm Christopher an Konzertauftritten in Moskau teil. Für nächstes Jahr ist er zu einer Konzertreise nach Paris eingeladen und hat für den Sommer sogar ein Engagement als Korrepetitor bei den Zwingenberger Schlossfestspielen.

Für die Familie ist es nicht immer ganz einfach, den großen Geräuschpegel bei so vielen musizierenden Kindern zu ertragen. "Da muss man schon ein bisschen organisieren und auch auf Hilfsmittel wie Ohrstöpsel, eine schallgedämmte Tür und Zeitpläne zurückgreifen", gesteht Mutter Susanne Dockendorf. Doch tauschen möchte sie nicht. Sie kommt selbst aus einer musikalischen Familie und nimmt ihre Kinder regelmäßig mit zu Konzerten. "Für uns ist es ein Geschenk, zu sehen, wie viel Freude die Kinder an der Musik haben."

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