Musik über alle Grenzen hinweg

PRÜM. Fünf Tage lang haben 80 junge Musiker aus Deutschland, Luxemburg und Belgien im Prümer Jugendgästehaus zusammen gelebt und geprobt. Zum Abschluss musizierten sie als Jugendsinfonieorchester Eifel-Ardennen.

Im Dreiländereck wird der europäische Gedanke schon seit vielen Jahren im Alltag gelebt. Viele Deutsche arbeiten beispielsweise in Luxemburg, pendeln ins "Ländchen" zum Tanken oder unternehmen einen Einkaufsbummel ins benachbarte Belgien. Dazu passt das Projekt Jugendsinfonieorchester. Das aktuelle Treffen war bereits die 13. grenzüberschreitende Veranstaltung der Kreismusikschule Bitburg-Prüm, der Musikschule des Landkreises Daun, des Conservatoire de Musique du Nord, der Ecole de Musique Echternach sowie der internationalen Jugendkommission der Europäischen Vereinigung Eifel und Ardennen (Evea). Prüm war zum ersten Mal Treffpunkt, da die Waldstadt mittlerweile die nötige Infrastruktur für größere Gruppen bietet. Die Eifeler Gastfreundschaft kam bei den Musikern sehr gut an, bestätigte Daniel Heuschen von der Kreismusikschule Bitburg-Prüm, der gemeinsam mit Martin Elmquist vom Conservatoire du Nord das Orchester leitete: "Prüm ist eine tolle Gegend, wir haben uns hier sehr wohl gefühlt. Das Team des Jugendgästehauses hat sich sehr um uns bemüht und die Räume waren zum Arbeiten sehr schön." Die Arbeit - das Musizieren - stand mit rund 25 Stunden Probe im Mittelpunkt der Woche. Die meist 14 bis 17 Jahre alten Jugendlichen kamen mit unterschiedlichen Vorkenntnissen und Erfahrungen nach Prüm. Hier entstand in vielen Übungen mit Noten lesen und Takte zählen aus vielen begabten Einzelmusikern ein harmonisch klingendes Ensemble aus Streichern und Bläsern. Eine respektable Leistung, wie Heuschen seinen Sinfonikern bescheinigte: "Normalerweise dauert es schon ein gutes Jahr, bis ein Orchester zusammenwächst. Aber die Jugendlichen waren sehr lernfähig und diszipliniert und haben viel erreicht."Auch mal den Kopf frei bekommen

Während für die Musikschulen die musikalische Fortbildung im Vordergrund stand, ging es der Evea in erster Linie um die Jugendbegegnung. Evea-Präsident Franz Bittner maß dem Rahmenprogramm einen hohen Stellenwert bei: "Bei so viel Proben mussten die Jugendlichen mal den Kopf frei bekommen und etwas ganz anderes machen. Auf dem Programm standen unter anderem ein Ausflug nach Monschau und ein Filmabend. Hier werden internationale Kontakte geknüpft, die auch nach dem Treffen noch Bestand haben." (siehe Extra) Wie viel Freude die musikalische Woche den Jugendlichen bereitet, zeigte auch François Mathonet. Der Geigespieler der Académie de musique Malmédy ließ sich eine Sondergenehmigung erteilen, um trotz der in Belgien schon wieder begonnenen Schule mitspielen zu können. So viel Einsatz wurde belohnt. Unter tosendem Applaus nahmen die Musiker in der gut besuchten Karolingerhalle ihre Plätze ein und boten Konzertgenuss der Extraklasse. Von Mozart, Kabalevsky und Katchatuian bis hin zu Hardiman zeigten die jungen Streicher und Bläser, was sie akribisch einstudiert hatten. Sein Können zeigte das Jugendsinfonieorchester einen Tag später auch im Kulturhaus von Mersch in Luxemburg. Wiedersehen werden sich die Teilnehmer als Musiker wie auch als Freunde, denn ein Nachtreffen ist wie in jedem Jahr bereits in Planung.

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