Neues Ambiente für Ja-Sager

PRÜM. Neue Möglichkeiten: Raus aus dem Behördenzimmer, rein ins weniger amtlich wirkende Konvikt. Seit diesem Jahr haben Paare die Möglichkeit, sich im Prümer Konvikt standesamtlich trauen zu lassen. Am 31. März gab sich dort zum ersten Mal ein Paar das Ja-Wort.

 Premiere: Barbara und Ralf Thelen sind das erste Hochzeitspaar, das im Konvikt den Bund fürs Leben geschlossen hat. Foto: Stefanie Glandien

Premiere: Barbara und Ralf Thelen sind das erste Hochzeitspaar, das im Konvikt den Bund fürs Leben geschlossen hat. Foto: Stefanie Glandien

Die Wünsche der Heiratswilligen gaben den Ausschlag. Bereits seit 2001 bot das Standesamt der Verbandsgemeinde Prüm auch samstags Trauungen an. Grund: Immer mehr Paare heiraten nicht mehr kirchlich. Damit rückte die standesamtliche Trauung ins Rampenlicht. Das eigentlich eher nüchterne Zeremoniell bekommt dadurch für viele Paare eine andere Bedeutung. "Das Samstagsangebot wurde schon im ersten Jahr sehr gut angenommen", erinnert sich der Prümer Standesbeamte Günter Reichertz. 2001 gaben sich schon 19 Paare von insgesamt 114 das Ja-Wort am Samstag. Wechselweise mit seiner Kollegin übernimmt der Standesbeamte die samstäglichen Trauungen. "Mir macht das auch Spaß, am Samstag zu trauen. Dann bin ich nur für das Brautpaar da", sagt er. In der Woche könne es schon mal passieren, dass er vor einer Trauung einen Sterbefall beurkunden müsse, da falle das Umschalten manchmal schwer. Bisher hatten die Brautpaare auch die Möglichkeit, den großen Ratssaal der Verbandsgemeinde für ihre Trauung zu wählen. Das sei aber immer mit viel Aufwand verbunden gewesen, sagt Reichertz. Stühle und Tische hätten verrückt werden müssen. Bei Regen oder kalter Witterung hätten die Hochzeitsgesellschaften dann im ungemütlichen Flur stehen müssen, wenn im Ratssaal eine weitere Trauung war. Fand die Trauung während der Woche statt, sei es oft unglücklich gewesen, wenn die Gesellschaft im Foyer der VG gestanden hätte, um noch mit Sekt anzustoßen. Dort ist das Einwohnermeldeamt untergebracht und eine gewisse Diskretion nötig. "Natürlich hätten wir gerne ein Schloss für unsere Trauungen. Mit dem Konvikt können wir unseren Brautpaaren aber auch etwas Schönes bieten", meint Reichertz. 1887 war das Bischöfliche Konvikt als Internat gegründet worden. Nach der Schließung wurde es zu einem kulturellen und sozialen Zentrum umfunktioniert. In der ehemaligen Kapelle finden heute Veranstaltungen wie Lesungen und Konzerte, seit diesem Jahr auch standesamtliche Trauungen statt. Die Trauung im Konvikt kostet 65 Euro zusätzlich. Die Bestuhlung reicht für 70 Gäste und mehr. Nach der Trauung besteht die Möglichkeit, im Innenhof oder im geräumigen Foyer anzustoßen. Da sie mit vielen Gästen rechnen, haben sich Barbara und Ralf Thelen für das Konvikt entschieden. "Zu unserer Trauung kommen rund 25 Verwandte. Da könnte es im Trauzimmer etwas eng werden", sagte der zukünftige Bräutigam vor der Hochzeit. Kirchlich geheiratet wird auch noch. Das ist nicht immer der Fall: Der Prümer Beamte beobachtet schon seit Jahren einen Trend weg von der kirchlichen Trauung. "Bei 100 Trauungen heiraten im Schnitt nur noch zehn Paare kirchlich", sagt er. Seit 21 Jahren schließt Reichertz Ehen. Am ausgefallensten war bisher eine Rocker-Trauung. "Die kamen alle in Lederkluft in den Ratssaal", erinnert er sich. Ob rockig, weiß, schlicht oder festlich, ab sofort können Trauungen im Konvikt gebucht werden - auch werktags. Weitere Informationen gibt es auf der Internetseite: www.pruem.de unter dem Stichwort: Bürgerservice. Dort ist auch ein virtueller Rundgang durch die Trauzimmer möglich.

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