"Nicht für Lobbyisten verplempern"

SPANGDAHLEM. (red/r.g.) Zuversicht über die Zukunft des Flugplatzes Spangdahlem und Kritik am Host Nation Council - das sind die Eckpunkte der Freien Wählergemeinschaft (FWG) im Kreis Bitburg-Prüm nach einem Besuch der Airbase Spangdahlem.

Im Gespräch mit dem Commander der Airbase Spangdahlem, Colonel Mueller, machte eine Delegation der Freien Wähler aus Kreistagsfraktion, Kreisvorsitzendem Marzellus Boos, Bitburgs Bürgermeister Joachim Streit und Prüms Stadtbürgermeister Hansgerd Haas deutlich, dass man seitens der FWG ein hohes Interesse an der Entwicklung eines guten Verhältnisses zwischen den 13 000 Amerikanern in Spangdahlem und der deutschen Zivilbevölkerung habe. Die strukturpolitischen Effekte der Airbase seien wichtig für das gesamte wirtschaftliche Gefüge der Region.Auf mögliche Rückzugspläne angesprochen, machte Colonel Mueller klar, dass es keinen Grund zur Sorge gebe. Colonel Mueller nahm auch Stellung zu Presseberichten, die eine Aussetzung von Teilen der Ausbaupläne in Spangdahlem als Indiz für Rückzugsüberlegungen der Amerikaner sahen. Die Mittel für den Bau eines neuen Hospitals und einer Schule seien wegen der hohen Kosten für den Irakkrieg lediglich zurückgestellt worden.Fazit der FWG aus ihrem Spangdahlem-Besuch ist: die Zukunft der Airbase in Spangdahlem ist keineswegs unsicher. "Angesichts der hohen Investitionen und der geostrategischen Bedeutung des Flugplatzes ist keine Verlegung der Militäreinrichtung zu fürchten", lautete die Bilanz."Hektische Initiativen sind Spiegelfechterei"

"Die hektischen Initiativen des Landrates halten wir für eine politische Spiegelfechterei. Hier wird mit den Ängsten der Bevölkerung vor einer erneuten Konversion, die die Region gesamtwirtschaftlich schwer schädigen würde Politik gemacht", sagte Kreisvorsitzender Marzellus Boos. Anstatt teurer Lobbypolitik in Washington hält die FWG im Kreis Bitburg-Prüm es für wesentlich naheliegender, Maßnahmen zur stärkeren Integration der Amerikaner in der Bevölkerung zu initiieren. Besonders das Vorhaben der Amerikaner, die Housing in Bitburg aufzugeben und den amerikanischen Familien wieder verstärkt nahezulegen, private Quartiere in den umliegenden Orten anzumieten, werde dazu führen, dass mehr Geld in die Region fließe und der Wohnungsmarkt in der Region gestärkt werde."Statt eine fragwürdige Kreisaußenpolitik zu machen, sollten wir alles daran tun, die emotionale Bindung der amerikanischen Familien an unsere Region zu stärken. Schulen, Vereine und die umliegenden Gemeinden können hier einen wichtigen Beitrag für die Zukunft der Base leisten", sagte Boos.Als Mangel und Versäumnis wurde von den Kommunalpolitikern der FWG angemerkt, die Gründung des Vereins (Host Nation Council Spangdahlem) sei nicht in der betroffenen Region mit den ansässigen Bürgern erfolgt, sondern im fernen Berlin, "wobei sich die Parteistrategen den Vorstand des Vereins selbst aufgeteilt haben", kritisierte der FWG-Fraktionschef im Kreistag, Dieter Müller. Das Host Nation Council solle sich vor Ort um enge Beziehungen zu den amerikanischen Freunden einsetzen, "anstatt die zur Verfügung gestellten Gelder der Steuerzahler für aufwendige professionelle Lobbyisten in Washington zu verplempern", meinte Müller.Hohes Politiker-Aufkommen auf der Air-Base

Erst am Montag hatte der Kreisausschuss Bernkastel-Wittlich entschieden, doch kein Mitglied im Host Nation Council zu werden (der TV berichtete), nachdem der Beitrag erhöht worden war und die Landrätin Beate Läsch-Weber aus Wittlich den stellvertretenden Vorsitz niedergelegt hatte.Die Airbase hingegen scheint zurzeit eine gern besuchte Einrichtung von Politikern zu sein. So hatte auch eine hochrangige Delegation der FDP mit den Landesministern Hans-Artur Bauckhage (Wirtschaft), Herbert Mertin (Justiz) und fünf Landtagsabgeordneten den Flugplatz besucht, dort ebenfalls Gespräche mit dem Colonel geführt und sich ein Bild vom Ausbau der Base gemacht. Bauckhage hatte sich vor allem erfreut darüber geäußert, dass die ganze Region bezüglich der Airbase an einem Strang ziehe.

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