Noch einmal großflächig ausweisen

BITBURG. Der Flächennutzungsplan hat eine wichtige Hürde genommen. Bitburgs Ortsbeiräte und der Bauausschuss haben dem Plan zugestimmt, der die Entwicklung von Gewerbe und Wohnungsbau in den kommenden zehn bis 15 Jahren bestimmen wird.

Heute schon wissen, was in 15 oder 20 Jahren ist. Vor dieser Aufgabe stehen Menschen - Planer genannt - , die Flächennutzungspläne (FNP) erstellen. Und es gibt andere Menschen - Räte und Ausschussmitglieder genannt -, die darüber entscheiden müssen, ob diese Pläne gut sind. Im Fall Bitburg zeigt sich, dass die beiden Menschengruppen nicht immer übereinstimmen. Denn die Mötscher fühlen sich von geplanten Wohnbaugebieten umzingelt. Drei Baugebiete (Auf Mohnental, Am Messenweg und am Messepfädchen) mit insgesamt rund 70 Hektar sollen zwischen der Kernstadt und Mötsch entstehen. "Das ist viel zu groß und zu groß", wandten daraufhin Paul Baustert (CDU) und Heinz Franke (SPD) ein. Schließlich müsse Mötsch seinen dörflichen Charakter bewahren. "Und außerdem haben wir noch acht Vollerwerbslandwirte im Dorf, die die Flächen nahe am Dorf brauchen", legte Baustert nach. Zu viel Gewerbe und zu viel Wald befürchten die Mötscher ebenfalls. So lehnen sie eine neue, rund neun Hektar große Gewerbefläche unweit der Housing im Bereich Wankelstraße ab. Außerdem stören sich die Ortsbeiratsmitglieder an einer geplanten Aufforstungsaktion am Flugplatz. Dort soll entlang der alten Flugplatzrandstraße ein schmaler Waldsaum entstehen. Die Anpflanzung war von den Machern des bisher letzten Flächennutzungsplans so vorgesehen und in den neuen Plan aufgenommen worden. Als viel zu breit und viel zu lang in seiner Ausdehnung bezeichneten die Mötscher die Anpflanzung, die im Grunde genommen niemand brauche. 250 Hektar Gewerbegebiet an der B 51

Schließlich gehe dadurch auch landwirtschaftliche Nutzfläche verloren, hieß es aus der Mötscher Fraktion, die generell feststellte, dass ihr Stadtteil die Hauptlast der Entwicklung zu tragen habe. Aus Reihen des Rates kam daraufhin der Vorschlag, nur Wald im Bereich der Wasserschutzzone 2 um den Tiefbrunnen am Flugplatz zu pflanzen. Außerhalb dieser Zone könnte dann Gewerbe angesiedelt werden, das die Mötscher alleine deshalb schon nicht störe, weil das Gelände nicht einsehbar ist. Die Mötscher blieben bei ihrer Auffassung, dass der Wald, falls überhaupt nötig, nicht so breit angelegt werden dürfte. Bürgermeister Joachim Streit schlug in diesem Punkt eine ganz andere Marschrichtung vor, um das FNP-Verfahren nicht unnötig weiter in die Länge zu ziehen. Er versprach, die Anregungen aus Mötsch zu berücksichtigen, den Planentwurf aber nicht zu verändern. Schließlich bestehe kein Zwang, nach Inkrafttreten des FNP auch direkt den Wald anzupflanzen Ein wenig erschlagen waren Räte und Ausschussmitglieder von den Dimensionen des neuen Gewerbegebiets Bitburg/Nattenheim. Rund 270 Hektar sieht der Entwurf des Flächennutzungsplans für die Stadt vor. Allein 250 Hektar entfallen auf das Gebiet nördlich der Stadt an der B 51. Aber auch dabei gab der Bürgermeister zu bedenken, dass man schon jetzt an die Zukunft denken müsse. "Dieser Flächennutzungsplan ist die letzte Chance, noch einmal große Flächen auszuweisen", sagte Streit. In Zukunft werde das Gut Grund und Boden nicht mehr in solch großem Umfang zur Verfügung stehen wie bisher.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort