Notquartier für Flüchtlinge in Bitburg wird erweitert

Bitburg · Der Herbst naht. In der Zeltstadt auf dem Bitburger Flugplatz, in der 340 Flüchtlinge leben, wird es bald kalt. Nach TV-Informationen will das Land bereits ab Oktober in zwei Wohnblocks auf dem Flugplatz rund 500 Asylbewerber unterbringen. Doch offiziell gibt es dazu kaum Informationen.

Die Zelte auf dem Bitburger Flugplatz waren von Beginn an nur als Übergangslösung für Flüchtlinge gedacht. Spätestens zum Winter hin wird es dort auch zu kalt. "Die Zelte mit ihren dünnen Planen und Wänden sind nicht winterfest", sagt Rainer Hoffmann, Geschäftsführer des DRK Bitburg-Prüm. Hinzu kommt: Der Strom der Flüchtlinge wächst von Woche zu Woche. Die Trierer Aufnahmeeinrichtung für Asylbegehrende (AfA) ist bereits jetzt überfüllt.

Nach TV-Informationen soll in Bitburg eine neue, feste Außenstelle der Afa entstehen. Das Land will bereits im Oktober zwei Wohnblocks auf dem Flugplatz für Flüchtlinge anmieten. Aller Voraussicht nach handelt es sich dabei um Gebäude des Hotels Eifelstern. Bereits im Dezember 2014 hatte der Hotelier Willi Burelbach dem Land diese Gebäudetrakte angeboten, um die damals schon überfüllte Erstaufnahmeeinrichtung in Trier zu entlasten. Doch weil sie brandschutztechnische Auflagen nicht erfüllten, wurde daraus erst einmal nichts (der TV berichtete).

Nun soll das Land nach TV-Informationen dem Hotelier bei der brandschutztechnischen Sanierung der Gebäude geholfen haben. "Die Verhandlungen und die Arbeiten an den Gebäuden sind soweit abgeschlossen", sagt ein Informant, der seinen Namen nicht in der Zeitung lesen möchte. Wie die Zeltstadt, die Mitte Oktober abgebaut wird, sollen die Gebäude direkt im Anschluss weiter als Außenstelle der AfA betrieben werden. In den Wohnblocks sollen rund 500 Flüchtlinge ein festes Dach über dem Kopf finden. Damit steigt die Zahl der in Bitburg einquartierten Asylbewerber.

Die Politiker hielten sich dazu bedeckt. Immerhin bestätigte Ministerpräsidentin Malu Dreyer dem TV, dass das Land in Verhandlungen mit Burelbach stehe. Dreyer: "Gespräche laufen." Bürgermeister Joachim Kandels sagt: "Ich muss in dieser Angelegenheit auf die zuständige Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion verweisen." Hotelier Willi Burelbach gibt sich mehr als zugeknöpft: "Sparen Sie uns die Luft zum Atmen." Auch die ADD sagt nichts Konkretes. Pressesprecherin Eveline Dziendziol: "Wir können nur sagen, dass das Land mehrere Standorte zur Unterbringung von Flüchtlingen prüft." Klartext gibt es auch nicht von Integrationsministerin Irene Alt (siehe Interview).

Am Freitag trudelt dann eine E-Mail in der TV-Redaktion ein. Darin lädt ADD-Präsidentin Dagmar Barzen die Bürger zu einer Informationsveranstaltung "zur geplanten Außenstelle der Aufnahmeeinrichtung für Asylbegehrende auf dem Flugplatz" ein. Doch mehr will auch sie vorab nicht sagen. Am Dienstag, 8. September, will die ADD die Bürger im Haus Beda ab 19 Uhr über ihre AfA-Pläne in Bitburg informieren.

Meinung
Christian Moeris

Zu zögerlich!


Von der Übergangslösung mit den Zelten wird Bitburg nun zu einer festen Außenstelle der Trierer Aufnahmeeinrichtung für Asylbegehrende. Die Zahl der Flüchtlinge, die dort Unterkunft finden, wird auf mindestens 500 Menschen steigen. Doch die Informationspolitik lässt zu wünschen übrig. Möglicherweise aus Angst, weil anderenorts Flüchtlingsheime angezündet werden. Doch bei allem Verständnis für diese Sorge: Solch eine zögerliche Informationspolitik ist bei der Größe des Vorhabens nicht angemessen. Die Zeit, Ehrenamtliche und Hilfeleistungen zu koordinieren, wird knapp.
c.moeris@volksfreund.de

Interview - zwei Fragen an...
Irene Alt, Ministerin für Integration, Familie, Kinder, Jugend und Frauen in Rheinland-Pfalz.

Plant das Land in leer stehenden Gebäuden auf dem Bitburger Flugplatz feste Unterkünfte für Asylbewerber?

Irene Alt: "Wir prüfen derzeit landesweit Standorte, um dem Strom an Flüchtlingen Herr zu werden. Statt der Anfang des Jahres geplanten 15?000 Flüchtlingen rechnen wir in Rheinland-Pfalz nun mit 38?000. Allein im Juli kamen 4000.

Sollte das Land den Kommunen wie Bitburg, in denen es Erstaufnahmeeinrichtungen betreibt, nicht finanziell unter die Arme greifen? Mit etwas Fördergeld könnte die Stadt den Menschen eine gewisse Teilnahme am Leben in Bitburg ermöglichen. Ein Shuttle-Bus vom Flugplatz in die Stadt, oder mal eine Freikarte fürs Schwimmbad, das wären doch keine schlechten Ideen, oder?

Alt: "Solche Angebote gibt es nur in den Kommunen, in welche die Flüchtlinge nach vier bis sechs Wochen nach dem Aufenthalt in den Erstaufnahmeeinrichtungen gebracht werden. Bei den Erstaufnahmeeinrichtungen geht es vorrangig darum, den Menschen ein festes Dach über dem Kopf zu bieten. Doch wie man im Zeltlager des DRK auf dem Flugplatz sieht, gibt es auch dort ein vielfältiges Angebot an Spielmöglichkeiten für Kinder und Deutschkursen. Das DRK hat das gut organisiert." cmo

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