Nur die Lücken zählen reicht nicht: Aktuelle Leerstandsquote der Läden in der Bitburger Innenstadt liegt bei rund zehn Prozent

Bitburg · In der Bitburger Innenstadt steht derzeit jeder zehnte Laden leer. Im Vergleich zu anderen Städten ähnlicher Größenordnung ist die Leerstandsquote damit noch vergleichsweise gut. Dennoch sind es immerhin 30 Ladenlokale, die betroffen sind. Der Arbeitskreis Stadtmarketing würde das gerne ändern und hat deshalb einen Profi in Sachen Leerstandsmanagement nach Bitburg eingeladen.

 „Wir haben die Ideen“, steht an der Fassade dieses ehemaligen Bastelbedarfgeschäfts. Gute Ideen sind bei der Beseitigung von Leerständen immer willkommen. TV-Foto: Uwe Hentschel

„Wir haben die Ideen“, steht an der Fassade dieses ehemaligen Bastelbedarfgeschäfts. Gute Ideen sind bei der Beseitigung von Leerständen immer willkommen. TV-Foto: Uwe Hentschel

Foto: Uwe Hentschel (uhe) ("TV-Upload Hentschel"

Bitburg. Aktives Leerstandsmanagement. Etwas sonderbar ist diese Bezeichnung ja schon. Denn warum sollte man etwas managen, was man eigentlich gar nicht möchte? Und dann auch noch aktiv. Klingt ja fast so, als habe man sich mit der Situation nicht nur abgefunden, sondern als setze man auch alles daran, diesen Zustand zu erhalten. Als habe man sich den Leerstand zur Lebensaufgabe gemacht. Dabei steht diese Bezeichnung doch genau für das Gegenteil.

Es geht darum, den Leerstand zu bekämpfen. Und das wiederum, so meint zumindest Frank Burlein, kann nur gelingen, wenn man sich damit auch aktiv auseinandersetzt.

Burlein ist Mitglied der DSK-Geschäftsleitung. DSK steht für Deutsche Stadt- und Grundstücksentwicklungsgesellschaft. Seit mehr als 50 Jahren berät und betreut dieses Unternehmen Städte und Kommunen, wenn es beispielsweise um Stadterneuerung, Konversionsprojekte oder eben den Umgang mit leer stehenden Objekten geht. Und Letzteres ist auch der Grund, warum Burlein auf Einladung des Arbeitskreises Stadtmarketing Bitburg ins Haus Beda gekommen ist. Denn auch in Bitburgs Innenstadt gibt es Leerstände. Allerdings ist die Situation in Bitburg nach Auffassung von Burlein nicht dramatisch.

So stehen laut aktueller Zählung der Stadtverwaltung von den 307 Ladenlokalen im Bereich der Fußgängerzone, des Karenwegs, des Borenwegs und der Trierer Straße derzeit 32 leer, was einer Quote von 10,42 Prozent entspricht. Gegenüber August 2014 (11,96 Prozent) hat sich die Situation demnach wieder leicht entspannt.

Jedoch sei es mit der Zählung der leeren Geschäftsräume allein nicht getan, betont Burlein. Um sich mit dem Problem intensiv zu befassen, müsse jeder einzelne Leerstand analysiert werden. Dazu gehörten beispielsweise die Lage und der Zuschnitt des Gebäudes, die Nähe von Parkplätzen oder aber auch das Umfeld. "Man darf eine leer stehende Immobilie nicht nur als ein Gebäude sehen", sagt Burlein. Sondern wichtig seien auch die benachbarten Häuser.

In den meisten Fällen werde Leerstandsmanagement eher passiv betrieben. Doch "einfach nur einen Makler einschalten, reicht nicht", fügt er hinzu. Anhand von Beispielen wie dem von seinem Unternehmen betreuten Leerstandsmanagement im thüringischen Bad Salzungen oder dem in der Stadt Naumburg an der Saale zeigt Burlein, wie Kommunen in Zusammenarbeit mit Gewerbevereinen und privaten Investoren mit dem Problem umgehen.

So seien allein in Naumburg in Verantwortlichkeit der DSK 58 Objekte aufgekauft und von der Stadt vermarktet, umgenutzt oder auch abgerissen worden. "Fakt ist: Der Verkaufserlös liegt in der Regel unter dem Wert der Aufwendungen", sagt Burlein. Auf den ersten Blick mache die Stadt damit also einen Verlust. Doch sei der Wert einer umgesetzten Bau- und Sanierungsmaßnahme für die Stadt um ein Vielfaches höher als der Verkaufspreis.Neue Impulse für Arbeitskreis


Auch wenn die Ausgangslage in Naumburg weitaus dramatischer war als in Bitburg und der Handlungsbedarf dort deshalb umso größer ist, so sind in dem Vortrag von Frank Burlein auch für Bitburg "ganz gute Ansätze", wie Bürgermeister Joachim Kandels meint.

Und darüber hinaus erhoffe er sich davon auch neue Impulse für den Arbeitskreis Stadtmarketing, ergänzt Kandels. "Es ist ja nicht zu verhehlen, dass das Interesse an dem Arbeitskreis in der letzten Zeit nicht mehr so gut ist."

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