Pacht-Streit: Eifelbräu-Chefs verlassen Bitburg

BITBURG. Ende einer Ära: Die Gastronomen-Familie Lorenz, Geschäftsführer des Traditions-Hotels Eifelbräu, kehrt Bitburg nach fast 22 Jahren den Rücken. Der Grund: Pachtstreitigkeiten mit der Bitburger Brauerei.

"Wir hätten's gerne weitergemacht." Helmut Lorenz, Chef des Eifelbräus, gibt offen zu, dass ihm der Weggang aus der Eifel nach so langer Zeit sichtlich schwer fällt. Immerhin fast 22 Jahre haben der aus Bayern stammende Gastronom und seine Ehefrau Carola das wohl bekannteste Hotel der Bierstadt geführt, in sechs Wochen ist endgültig Schluss. Über die Gründe mag Lorenz nicht gerne reden. "Warten Sie noch ein paar Wochen", sagt er, "dann ist's besser."Viele Vorausbuchungen, aber kein Pächter

Lorenz' vornehme Zurückhaltung "angesichts des laufenden Hotelbetriebs" mag verständlich sein, doch die Spatzen pfeifen es längst von den bierstädtischen Dächern: Zwischen dem emsigen Gastronomen-Ehepaar und der Bitburger Brauerei, dem Eigentümer des Hotels an der Ecke Römermauer/Kölner Straße, soll es Knatsch gegeben haben. Grund des Zwists waren angeblich deutlich höhere Pacht-Forderungen der Bierbrauer. Die Rede ist von 50 Prozent mehr Miete, die die Brauerei hätte haben wollen. Im Gegenzug, so ist zu hören, sollten die 28 Gästezimmer (mit insgesamt 55 Betten) des Eifelbräus auf Vordermann gebracht werden. Nach Ansicht von Branchenkennern kein Mutwille: Das Mobiliar in den Hotelzimmern soll "um die 25 Jahre alt" sein und den steigenden Ansprüchen vieler Hotelgäste längst nicht mehr genügen. Auch Eifelbräu-Chef Lorenz meint, die Zimmer seien in die Jahre gekommen: "Da müsste investiert werden."Das wissen auch die Verantwortlichen der Bitburger Brauerei. "Wegen der anstehenden Renovierung muss auch die Pacht erhöht werden", sagt Sprecherin Sabine Jacobs, ohne konkret werden zu wollen. Herr Lorenz sei nicht bereit gewesen, diese Mieterhöhung mitzumachen. Ähnlich diplomatisch drückt sich auch der scheidende Eifelbräu-Chef selbst aus: "Die hatten ihre Vorstellungen, ich hatte meine." Weil beide nicht übereingestimmt hätten, gehe man nun getrennte Wege. Groll gegen die Brauerei-Verantwortlichen hege er deshalb nicht: "Wir können uns auch in Zukunft noch in die Augen schauen."Wie die Eifelbräu-Zukunft aussehen soll, ist derweil noch völlig offen. Einen Nachfolger für die Familie Lorenz gibt es noch nicht - "nur zwei, drei Interessenten", sagt Brauerei-Sprecherin Sabine Jacobs. Wenn alles glatt gehe, gebe es Ende September einen "nahtlosen Übergang", wenn nicht, müsse das Hotel "eventuell vorübergehend schließen - längstens bis Anfang Dezember".Den zehn Angestellten des Hotels hat Lorenz zum 30. September gekündigt. Er selbst hat bereits etwas Neues gefunden. Ab 1. September betreiben Carola und Helmut Lorenz in Esslingen bei Stuttgart das Garni-Hotel am Schillerpark mit 100 Betten. Vier Wochen lang managen die Gastronomen dann zunächst noch beide Hotels parallel, bis sie Ende September Bitburg endgültig Adieu sagen. Ihren Nachfolgern, so es denn bis dahin welche gibt, hinterlassen sie ein kleines, aber feines Willkommensgeschenk: Laut Lorenz gibt es für die Zeit nach dem 1. Oktober bereits jetzt rund 1000 Vorausbuchungen.

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