Pack die Badehose ein...

IRREL. Ein Jahr lang blieben die Schwimmärmchen zu Hause, blieben die Badeanzüge trocken. Nun können die Irreler wieder baden gehn. Nach den Reparaturarbeiten wird das Hallenbad am Donnerstag wieder geöffnet.

Des Sportlers Freud, des Kommunalpolitikers Leid die Schwimmbäder. Einst in fetten Jahren gebaut, werden sie in mageren Jahren zur Belastung. Und die ist manchmal so groß, dass Bäder geschlossen werden müssen. Dieses Schicksal hätte auch dem Irreler Hallenbad gedroht, wenn es nicht auf besondere Weise mit der Schule und der Turnhalle verbandelt wäre. Denn: Die Anlage, die das Bad heizt, versorgt über Abwärme auch die Turnhalle, die Aula der Schule und die Flure des ersten Bautrakts der Schule. Würde man für die einzelnen Komplexe separate Anlagen bauen, würde es das Doppelte der Sanierung der derzeitigen Energieversorgung eine Million Euro statt 0,5 Millionen Euro kosten. Als die Filteranlage im 1974 gebauten und seitdem nicht grundlegend sanierten Bad im Winter 2001 endgültig den Geist aufgab, war die Entscheidung für den Rat klar: Das Bad muss vorerst bleiben, sonst wird es in Turnhalle und Schule kalt. Eigentlich wollten die Irreler zunächst die Energieversorgung für das Bad sanieren. Das war zumindest im Sanierungskonzept vorgesehen, das Studenten im Rahmen von Diplomarbeiten und in Zusammenarbeit mit einem Fachbüro erstellt hatten. Doch die kaputte Filteranlage machte den Irrelern einen Strich durch die Rechnung. So wurde zunächst die für später vorgesehene Bäder- und Heizungstechnik repariert und zwar ohne Geld aus Mainz. Denn Ende Februar 2002 beschied das Ministerium einen Antrag auf Geld aus dem Topf der Sportstättenförderung negativ. So finanzierten die Irreler die Sanierung über einen Kredit. Kosten: 135 000 Euro. Ursprünglich wollte die VG "nur" 115 000 Euro Kredit aufnehmen, aber während der Sanierung stellte sich heraus, dass es sinnvoller ist, eine andere hochwertigere Filteranlage einzubauen. Deshalb habe sich die Sanierung etwas verzögert, erklärt VG-Bürgermeister Hans Michael Bröhl. Auch der Wärmetauscher ging kaputt

Ein Unglück kommt selten allein: Im Dezember 2002 verabschiedete sich auch noch der Wärmetauscher. Der Ernstfall trat ein: In der Turnhalle und der Aula der Schule wurde es kalt. Eine Genugtuung für Bröhl, der das Mainzer Ministerium, das die Sanierung der Bäder- und Heizungstechnik kritisiert hatte, auf dieses Risiko hingewiesen hatte. Ein neuer Wärmetauscher wurde installiert. Nun öffnet das Bad wieder. Ab Donnerstag, 6. Februar, können die Besucher wieder baden gehen. Dennoch: die Sanierung geht weiter. Als nächstes sind die Energieversorgung und das Gebäude selbst dran. Im Investitionsprogramm für die Haushaltsjahre 2004 und 2005 sind insgesamt fast 1,3 Millionen Euro dafür eingestellt. Etwa 895 000 Euro davon soll das Land tragen wenn die entsprechenden Anträge positiv beschieden werden. Zur Erneuerung der Energieversorgung liebäugelt die VG mit einem Blockheizkraftwerk, das nicht nur das Bad, sondern auch die Schule und die Turnhalle, eventuell sogar das Altenheim und andere Gebäude beheizen soll. Das Heizkraftwerk hat zudem den Vorteil, dass damit nicht nur Steuern gespart und zugleich Strom und Wärme erzeugt werden könnten. Bis dahin werden die Schwimmer in Irrel aber noch viele Runden drehen.

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