Eifel-Kreis. (kf) Mistelzweige haben ihren Platz im Eifeler Brauchtum. Galten sie früher vor allem als Glücksbringer, schätzt man sie heute als Weihnachtsschmuck. Mit ihren milchigweiß schimmernden Beeren, die im Winter reif werden, sehen die grüngelben Büschel äußerst dekorativ aus. Die auffällig regelmäßige Weise der Zweige, sich zu kreuzen, brachte ihnen den Vergleich mit dem Kreuz Jesu ein.

Im Eifelkreis Bitburg-Prüm sind Misteln im Gegensatz zu anderen Regionen, in denen die dekorative Pflanze aufgrund großzügiger Ernte rückläufig ist, häufig. Auf Streuobstwiesen kann es für die Bäume sogar nützlich sein, von den Halbschmarotzern befreit zu werden. Ein starker Mistelbefall kann die Gehölze schwächen. Als Halbparasit betreibt die Mistel mit ihren immergrünen Blättern zwar Photosynthese. Wasser und die darin gelösten, lebenswichtigen Mineralsalze zapft sie dagegen von den Wirtspflanzen ab. Da sie mehr Wasser verdunstet als der Ast, auf dem sie wurzelt, reichern die Mistelbüsche Nährstoffe an und hungern den Ast dadurch aus.

Von alters her ranken sich allerlei Sagen um den "Donnerbesen". Götter, die den Mistelsamen angeblich auf die Bäume streuten, haben sich jedoch als Amsel und Drossel entpuppt. Den Vögeln sind die Beeren Winterkost. Da Mistelsamen abführend wirken, werden sie schnell wieder ausgeschieden. Unverdaute Samen, die auf den Zweigen haften bleiben, keimen und dringen mit sogenannten Senkern in den Holzkörper der Zweige ihrer Wirtspflanze ein. In luftige Höhen hängt man den Mistelzweig auch zur Dekoration. Der Platz an der Zimmerdecke oder vor der Haustür will wohl überlegt sein. Denn schließlich gibt es noch einen Brauch: Unterm Mistelstrauch darf nach Herzenslust geküsst werden.