Politik der kleinen Schritte

PRÜM. Mit der Bewerbung der Landtagsabgeordneten Mathilde Weinandy (CDU) schickt sich zum zweiten Mal eine Frau an, das Amt des Stadtbürgermeisters in Prüm zu übernehmen. Vor fünf Jahren hatte Barbara Hiltawski (SPD) gegen Hansgerd Haas (FWG) den Kürzeren gezogen.

"Ich bin jemand, der am liebsten an der Basis arbeitet." Mathilde Weinandy, seit 1996 für die Christdemokraten im Landtag von Rheinland-Pfalz, sieht in ihrer Kandidatur um das Prümer Bürgermeisteramt eine neue Herausforderung. Zwar weiß sie noch nicht, ob sie nach der nächsten Landtagswahl im Jahr 2006 erneut ins Mainzer Parlament einziehen wird. Trotzdem wäre das für sie kein Hindernis, gleichzeitig die Geschäfte in der Abteistadt zu führen. "Falls ich Bürgermeisterin werden sollte, wäre ich nicht die einzige". Im Landtag seien gleich mehrere Kollegen vertreten, die in ihrer Heimat auch einen Bürgermeisterposten inne hätten, erzählt die 53-Jährige: zum Beispiel der Kuseler Jochen Hartloff (SPD). Über eine Kandidatur hat Mathilde Weinandy ohnehin schon lange nachgedacht. Denn: Als Bürgermeisterin könne sie etwas für die Leute tun, und zwar dort, wo sie zu Hause sei. Außerdem: "Ich habe die Politik als Hauptberuf kennen gelernt, bringe viele Erfahrungen und Verbindungen mit", argumentiert die amtierende erste Stadtbeigeordnete. "Das alles wird mir das Geschäft erleichtern."Ziel: Jugendgästehaus mit Leben füllen

Im Bürgermeisteramt sieht die Politikerin, die auch Mitglied des Verbandsgemeinderats ist, gleichzeitig eine neue, persönliche Herausforderung. Auch in Zeiten knapper Kassen sei vielleicht "das eine oder andere noch zu kriegen". Trotzdem bleibt Weinandy auf dem Boden: "Das zu halten, was wir haben, ist schon eine große Sache", sagt sie. Deshalb sei eines ihrer Ziele, mitzuhelfen, das neue Jugendgästehaus mit Leben zu füllen. Der anstehende Wahlkampf wird "auf meine Person ausgerichtet und ganz sparsam" sein, kündigt Mathilde Weinandy unterdessen an. Es werde "Frauen-Power, aber keine Materialschlacht" geben. Sicher ist, dass die CDU-Frau in der heißen Wahlkampfphase von Tür zu Tür gehen wird. Für sie steht fest: "Die Leute sollen mich nicht wählen, nur weil ich ihnen etwas in die Hand drücke." Für den Fall ihrer Wahl setzt die in Brück (Kreis Daun) geborene Bewerberin auf ein gutes Verhältnis mit den im Rat vertretenen Fraktionen. Trotzdem pocht sie, auch was das Verhältnis zur Verwaltung angeht, auf ihren jeweils eigenen Standpunkt: "Ich habe bewiesen, dass ich auch das sage, was nicht bequem ist. Trotzdem bleibe ich stehen. Ich lasse mich nicht verbiegen", stellt die Politikerin klar. Mit Bedauern hat Mathilde Weinandy derweil die allgemein mangelnde Wahlbereitschaft zur Kenntnis genommen. Dabei kann sie verstehen, dass viele Leute ob bestimmter politischer Entwicklungen verärgert sind. Aber: Wenn niemand mehr wählen gehe, verlöre das Land auch ein gutes Stück Demokratie. Inhaltlich liegt Mathilde Weinandy unter anderem die Verkehrsführung am Herzen. Dabei setzt die Kandidatin auf eine stärkere Bürgerbeteiligung, um diesen Prozess voranzutreiben. "Wir brauchen eine Welle in der Stadt", umschreibt Mathilde Weinandy die Aufbruchstimmung, die nötig sei, um auf diesem Sektor weiter zu kommen.Weinandys Wunsch: Eigeninitiative fördern

Überhaupt: Unter dem Schlagwort "Bürgergesellschaft" strebt Weinandy Aktionen für Prüm an, die sich mit Sauberkeit, Senioren und Familienfreundlichkeit beschäftigen sollen. "Wir müssen uns auf den Weg machen, Eigeninitiative zu entwickeln", fordert die Vorsitzende der Landfrauen. Dabei gelte es immer wieder der Frage nachzugehen: "Was können wir tun, damit Familien und Kinder gerne hier bleiben?". Um ihre Ziele in die Tat umzusetzen, möchte Mathilde Weinandy eine Politik der kleinen Schritte anstreben. Mit dieser Philosophie will sie die Wähler für sich gewinnen. Weinandy: "Ich gehe den Wahlkampf offen an, nicht überheblich. Die Bürger entscheiden dann, was sie haben wollen."

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort