Reporter im Brennpunkt

PRÜM. Ulrich Tilgner, Nahost-Korrespondent und Leiter des ZDF-Büros in Teheran, kommt nach Prüm: Am Mittwoch, 20. Oktober, berichtet er im Ratssaal der Verbandsgemeinde-Verwaltung vom "Pulverfass Irak".

"Mission accomplished"? Der kernige Flugzeugträger-Auftritt von US-Präsident George W. Bush zum "offiziellen" Ende der Kampfhandlungen im Irak voriges Jahr war eine Inszenierung von zweifelhaftem Wahrheitsgehalt: Die als Haupt-Kriegsgrund präsentierte "Mission" (Aufspüren angeblicher irakischer Massen-Vernichtungswaffen) hat sich als Rohrkrepierer erwiesen. Mittlerweile muss selbst die amerikanische Regierung zugeben, dass diese Waffen nicht existieren.Ein ganzes Land als Brandherd

Auch nach dem militärisch erzwungenen Ende der Saddam-Diktatur brennt es im Land an allen Ecken und Enden. Immer wieder sterben Menschen durch Kämpfe und Bombenanschläge. Mehr als 1000 Tote verzeichnen allein die amerikanischen Streitkräfte - die meisten davon starben in der "Nachkriegszeit". Von den zivilen Opfern gar nicht erst zu reden. Und ein Ende der Schreckensnachrichten - wie im Fall des vorige Woche enthaupteten britischen Staatsbürgers Kenneth Bigley - ist nicht abzusehen. Es fällt schwer, zum Thema Irak den Überblick zu behalten oder gar eine Perspektive für das Land und die Nahost-Region zu entwickeln, zumal die Situation für ausländische Berichterstatter immer bedrohlicher zu werden scheint. Einer, der den Krisenherd Irak aus nächster Nähe kennt und zugleich durch die Bedachtsamkeit seiner Reportagen im schrillen Stimmengewirr immer wieder überzeugt, ist Ulrich Tilgner. Der langjährige ZDF-Korrespondent und Leiter des Büros in Teheran ist einer der wenigen West-Journalisten, die nach wie vor aus Bagdad berichten. Ulrich Tilgner erhielt für seine Reportagen aus der irakischen Hauptstadt im vorigen Jahr den "Hanns-Joachim-Friedrichs-Preis" und ist Autor des Buchs "Der inszenierte Krieg", 2003 bei Rowohlt Berlin veröffentlicht. Berichten - das wird er auch am Mittwoch tun, diesmal aber nicht übers Fernsehen, sondern leibhaftig im Ratssaal der Prümer Verbandsgemeinde-Verwaltung. Ulrich Tilgner kommt auf Einladung des Geschichtsvereins Prümer Land und der Volkshochschule in die Abteistadt. Sein Vortrag im VG-Saal beginnt um 13 Uhr. Im Anschluss daran besteht für die Zuhörer die Möglichkeit zur Diskussion mit dem Nahost-Experten.RESERVIERUNG UND KARTENVORVERKAUF: Karten für die Lesung mit Ulrich Tilgner können per E-Mail reserviert werden ( geschichtsverein-pruemerland@t-online.de ). Sie kosten drei Euro für Mitglieder des Geschichtsvereins, Schüler und Studenten. Alle anderen zahlen fünf Euro im Vorverkauf und sieben Euro an der Tageskasse. Karten-Vorverkaufsstellen sind die Buchhandlungen Behme und Hildesheim in Prüm, Schiwek in Bitburg, Hahn in Bleialf, außerdem "Ulis Kochtopf" in Prüm, die Touristinformation in Stadtkyll sowie die Raiffeisenbank-Filialen in Arzfeld, Daleiden und Schönecken.

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